http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1889/0339
Aksakow: Krit. Bemerkungen über Dr. v. Hartman n's Werk. 331
von Herrn B. erhalten und sich auch über diesen ausgesprochen
haben würde. Diese Oorrespondonz und ihr
Zweck blieben S. verborgen, der Zweck auch Anton und
ihren Schwägerinnen Rosa und Karolinen sie konnten nur
Vermuthungen hegen und befolgten Herrn Stratifs Weisung
pünktlich. Bei der Vielgeschäftigkeit im Hause war die
Sache in wenig Tngen fast vergessen, als Sophie am 30. Mai
durch die Post ein zierliches anonymes Briefchen erhielt
mit der Photographie des Herrn Gustav B. des wörtlichen
Inhalts: — 'Mein Fräulein, hier bin ich, kennen Sie mich?
Im bejahenden Falle weisen Sie mir ein trauliches Plätzchen
auf dem Boden (Estrich) oder im Holzgewölbe an. Ist es
thunlich, mich nicht aufzuhängen, so werden Sie mich
sehr verbinden. Lieber noch lasse ich mich einsperren, sei
es in ein Album oder in Ihr Gebetbuch, wo ich recht gut
für einen der Heiligen gelten kann, deren Gedächtniss die
Kirche jährlich am 28. Dezember feiert (Kindleintag).
Sollten Sie mich aber nicht erkennen, so kann das Bild
ohnediess keinen Werth für Sie haben, und ich erwarte es
dann von Ihrer Güte wieder zurück. Mit Hochachtung etc.
N. N? — Der Wortlaut dieses Briefes kam Sophie sehr bekannt
vor, und sie erinnerte sich allmälig, dass derselbe zum
Theil ihre eigenen Worte anführe, doch war ihr das Ganze
noch etwas dunkel. Sie sprach hierüber mit Anton und den
beiden Schwägerinnen, und nun eröffnete Anton in Aller
Gegenwart jenes Packet. Es enthielt ein psychographisches
Protokoll, wo Herr J. Stratil Fragender war, Herr Gustav
B. als Medium ihr Gespräch mit einem Geiste aufgezeichnet
hatte." („Psych. Stud." Juli-Heft 1879 S. 299—HOL)
Und schliesslich lese man, um diesen „lehrreichen Fall"
zu vervollständigen, das Protokoll derselben Seance durch,
welches wir auf den Seiten ?A4— 340 der „Psych. Studien"
August-Heft 1879 finden: —
„Protokoll, Mödling, 21. Mai 1866, Nachmittags 3%.
1. SfratiJ: 'Da wir nun ganz allein sind, rufen wir heute
noch einmal jenen weiblichen Geist, dor uns am 6. dieses
Monats versprach, zu Pfingsten wiederzukommen, Dich
Luise T.......*
,Lieber Gustav, ich schlafe und träume von Dir und
,bin glücklich. Weisst Du, wer ich bin?'
2. Gustav B. 'Ich habe keine Ahnung davon, sei daher
so gut und erkläre Dich näher!'
,Das kann und will ich nicht, Du sollst mich errathen.'
3. Gustav B. 'Ich glaube also, dass möglicherweise mir
die grosse Ueberraschung zu Theil wird,......hier zu
finden.' —
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