Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 377
(PDF, 166 MB)
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Schmoll: Zerstreute Ideen in Sachen des Spiritismus. 377

geführten Versuche entweder complet scheitern, oder doch
nur confuse und widersprechende Aussagen zu Tage fördern.
In letzterem Falle sagen die Spiritisten: — „Wir erzielen
heute Abend nichts Vernünftiges" —, oder: — „Wir haben
es mit einem lügenhaften (dreiste*) zu thun.** Es wäre
vielleicht logischer, ganz gewiss aber der Würde des Todesgeheimnisses
angemessener, anzunehmen, dass heterogene,
sich widersprechende Elemente die Umgebung durchkreuzen
und auf die unsichtbaren Intelligenzen, von welchen man
Bekundung erwartete, in störender und verwirrender Weise
einwirken. Jedenfalls muss ich annehmen, dass bei allen
spiritistischen Vorgängen die sich manifestirenden
Wesen in einem gewissen, vielleicht in einem hohen Grade
von unserem Willen, von unseren seelischen Dispositionen
und von unserer Stimmung beeinflusst werden, ohne dass
jedoch ihre transcendentalen Fähigkeiten, wie Fernsehen,
Ausblick ins Zukünftige, tieferes Erkennen der Naturgesetze
u. dergl, nothwendig dadurch beeinträchtigt würden.
Wenn dem aber so ist, so können jene Intelligenzen
offenbar den - Namen und das Verhalten der von uns
citirten Geister annehmen, ohne dass man sie der
Betrügerei anzuklagen brauchte, (da es sich, wie gesagt,
hierbei nur um eine von uns ausgehende Suggestion
handelt,) und uns ausserdem Dinge sagen oder enthüllen,
von welchen keiner der Experimentirenden ein Wort weiss.
Unser tageswaches Bewusstsein umfasst ja bei weitem nicht
alle Vorstellungen, Bilder, Erinnerungen, Gefühle und
Fähigkeiten, welche in den Tiefen unserer Seele schlummern.
So erzählt man u. A. von einer ganz ungebildeten Frau,
dass sie im somnambulen Zustande in sehr fliessender Weise
lateinisch sprach, während sie nach ihrem Erwachen
sich nicht erinnerte, jemals ein lateinisches Wort ausgesprochen
zu haben (dieselbe hatte früher bei einem Geistlichen
in Dienst gestanden und, ohne es zu wollen, noch
zu merken, dessen lateinische Lektüre nach und nach in ihr
somnambules Gedächtniss aufgenommen). Der mir persönlich
bekannte Commandant de Bockas hatte seinem 18jährigen
Somnambulen Benoit suggerirt, er solle zu einer gewissen
Stuude in seine Wohnung kommen und sei dann, so lange
er darin verweile, sein (des Commandanten) Sohn Henri.
Die Suggestion wurde ausgeführt; Benoit erschien, benahm
sich ganz wie der junge de Bockas, hatte des Letzteren
Handschrift, nannte M. de Bockas „Papa" und duzte die

*) Mit einem „rodeur de Pespace" (Vagabunden des Raumes),
wie sich der selige Ö. B. auszudrücken pflegte. — J. S.


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