Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 382
(PDF, 166 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1889/0390
382 Psychische Studien. XVI. Jahrg. 8. Heft. (August 1889.)

„Es wohnten in jenem Jahre 42 junge Damen als Kostgängerinnen
dort, hauptsächlich Töchter edler Livländischer
Familien; unter ihnen befand sich Fräulein Julie, die zweite
* Tochter des Baron von Güldenstubbe, damals im Alter von
13 Jahren.

„In diesem Institute war eine der weiblichen Lehrerinnen
zu jener Zeit Mademoibelle Emilie Sagee, eine französische
Dame, aus Dijon. Sie war von nordischem Typus — eine
Blondine mit sehr schöner Hautfarbe , hellblauen Augen,
kastanienbraunem Haar, etwas über Mittelgrösse und von
schlanker Gestalt. Von Charakter war sie liebenswürdig,
ruhig und gut gelaunt; durchaus nicht zornig oder ungeduldig
; aber von einer ängstlichen Gemüthsart und in
Betreff ihres physischen Temperaments ziemlich nervös
erregbar. Ihre Gesundheit war gewöhnlich eine gute; und
während der anderthalb Jahre, dass sie zu Neuwelcke als
Lehrerin lebte, hatte sie nur eine oder zwei leichte Un-
pässlichkeiten. Sie war intelligent und von vollendeter
Erziehung; und die Directoren waren während der ganzen
Periode ihres Aufenthaltes vollkommen zufrieden mit ihrer
Führung, ihrem Meisse und ihren Fertigkeiten. Sie war
zur Zeit 32 Jahre alt.

„Einige Wochen, nachdem Fräulein Sagee eingetroffen
war , begannen sonderbare Gerüchte unter den Zöglingen
zu cursiren. Wenn eine gelegentliche Nachfrage stattfand,
wo sie sich augenblicklich befinde, pflegte die eine junge
Dame zu erwiedern, dass sie selbige in dem oder jenem
Zimmer gesehen hätte; worauf eine Andere zu sagen
pflegte: — „0 nein! sie kann nicht dort sein; denn ich bin
ihr so eben erst auf der Treppe begegnet"; oder vielleicht
auch in einem entfernten Corridor. Zuerst vermutheten sie
natürlich, dass es ein blosses Versehen wäre; aber als das
Nämliche sich immer wieder ereignete, begannen sie es für
recht sonderbar zu halten und sprachen schliesslich mit den
anderen Erzieherinnen darüber. Ob auch die Lehrer zu
dieser Zeit eine Erklärung hätten liefern können oder nicht,
sie gaben keine; sie sagten den jungen Damen bloss, es
wäre das Alles Phantasterei und Unsinn, und baten sie,
nicht weiter Acht darauf zu geben.

,,Aber nach einiger Zeit wurden .die Dinge weit ausserordentlicher
, und etwas, das nicht der Einbildung oder einem
Versehen zugeschrieben werden konnte, begann sich zu
ereignen. Eines Tages ertheilte die Erzieherin einer CLisse
von dreizehn Mädchen, unter denen sich Fräulein von
Güldenstubbe befand, eine Lection und demonstrirte mit Eifer
einen Lehrsatz, den sie zur Erklärung mit Kreide an eine


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1889/0390