Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 383
(PDF, 166 MB)
Bibliographische Information
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Aksakow: Krit Bemerkungen über Dr. v. Hartmann's Werk. 383

schwarze Tafel schrieb. Während sie dies that und die
jungen Damen auf sie blickten, sahen sie plötzlich zu ihrer
Bestürzung zwei Mademoiselle Sagee'die eine an der
Seite der anderen. Sie waren einander genau gleich; und
sie gebrauchten dieselben Gebärden, nur dass die wirkliche
Person ein Stück Kreide in ihrer Hand hielt und wirklich
damit schrieb, während die Doppelgängerin keine Kreide
hatte und die Schreibbewegung nur nachahmte.

„Dieser Vorfall erregte natürlich eine grosse Sensation
in der Anstalt. Es wurde auf Befragen ermittelt, dass jede
von den dreizehn jungen Damen in der Classe die zweite
Gestalt gesehen hatte, und dass sie sämmtlich in ihrer
Beschreibung dieser Erscheinung und ihrer Bewegungen
übereinstimmten.

„Bald nachher, als eine von den Zöglingen, ein Fräulein
Antonie von Wrangel, mit einigen Anderen die Erlaubniss
erhalten hatte, einem ländlichen Feste in der Nachbarschaft
beizuwohnen, und mit Vollendung ihrer Toilette
beschäftigt war, war ihr Mademoiselle Sagee gutmüthig und
von freien Stücken zu Hilfe geeilt und hakte ihr hinten das
Kleid zu. Als die junge Dame sich zufällig umwendete und
in einen dahängenden Spiegel blickte, bemerkte sie zwei
Mademoiselle Sagee's, welche ihr Kleid zuhakten. Diese
plötzliche Erscheinung brachte eine solche Wirkung auf sie
hervor, dass sie ohnmächtig wurde.

„Monate verstrichen, und noch immer wiederholten sich
ähnliche Phänomene. Zuweilen erschien beim Diner die
Doppelgängerin, hinter der Lehrerin Stuhl stehend und
deren Bewegungen nachahmend, wie sie ass, — nur dass
ihre Hände kein Messer und keine Gabel hielten, und dass
keine Nahrung dabei erschien; nur die Gestalt allein
wiederholte sich. Alle Zöglinge und bei Tische aufwartenden
Diener waren Augenzeugen davon.

„Es ereignete sich jedoch nur gelegentlich, dass die
Doppelgängerin erschien, um die Bewegungen der wirklichen
Person nachzuahmen. Zuweilen, wenn die letztere sich von
einem Stuhl erhob, pflegte die Gestalt sitzend aaf ihm zu
erscheinen. In dem einen Falle, als Mademoiselle Sagee
wegen eines heftigen Schnupfens an's Bett gefesselt war,
sass die bereits erwähnte junge Dame, Fräulein von Wrangel,
an ihrer Bettseite und las ihr vor. Plötzlich wurde die
Erzieherin starr und bleich; und da sie ohnmächtig zu
werden schien, befragte sie die erschreckte junge Dame,
ob ihr noch übler würde. Sie erwiederte, dass das nicht
der Fall sei, aber mit einer ganz schwachen und ersterbenden
Stimme. Einige Augenblicke darauf blickte Fräulein von


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