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400 Psychische Studien. XVI. Jahrg. 8. Heft. (August 1889.)
Es schlägt alle seine früheren Behauptungen (s. „Psych.
Stud," Januar-Heft 1886 S. 16 ff.) über den Spiritismus
todt: nach Eckstein giebt es eine transceudente Welt!
Jede weitere Vergrösserung der immanenten Welt kann nach
ihm nur stattfinden auf Kosten des zur Zeit noch jenseits
aller Erfahrung liegenden Stückes der Wirklichkeit.
Kurze Notizen.
a) Der Aberglaube in den höheren Ständen.
— Je mehr vom Chef des Generalstabes, seitdem an Stelle
des Grafen Moltke Graf Waldersee getreten ist, auch in
politischen und kirchlichen Angelegenheiten die Rede ist,
desto weniger kann es befremden, dass die öffentliche Aufmerksamkeit
sich auch auf nebensächliche Dinge lenkt,
welche irgendwie mit dem Grossen Generalstab in Beziehung
stehen. Wir haben Notiz genommen von einer wunderbaren
Broschüre, welche ein Dr. phil. et jur. Egbert Müller über
den Resauer Spuk geschrieben hat. Besagter Herr Egbert
Müller nennt sich im Adresskalender „ausserordentlicher
wissenschaftlicher Hilfsarbeiter des Generalstabs— Es muss
einen eigentümlichen Eindruck machen, wenn ein „ausserordentlicher
wissenschaftlicher Hilfsaibeiter des preussischen
Generalstabs" nicht bloss im verschwiegenen Kämmerlein
Tischrücken betreibt, sondern in so herausfordernder Weise
öffentlich in einer Broschüre für die Geisterklopferei und
den Spiritismus eine Lanze, bricht. Wir sind nicht der
Meinung, schreibt die „Vossische Zeitung", dass der Grosse
Generalstab seinen wissenschaftlichen Hilfsarbeitern etwa
gestatten werde, sich auch bei den Arbeiten für die Sicherheit
des Reichs Rath bei dem Knaben von Resau und den Klopfgeistern
zu erholen. Aber wir entsinnen uns, welchen Unfug
das ganze gleiche Treiben an sehr hohen Stellen in jenen
Zeiten angerichtet hat, in denen die Dunkelmänner das Heft
in Händen hatten. Die Schlösser von Potsdam und Charlottenburg
wissen von den mystischen Thaten der WÖllner
und Bischofswe7der*) zu erzählen, und unter Friedrich
Wilhelm IV. war die Geisterseherei epidemisch geworden.
Man weiss, wie geschickte Gaukler die Gattinnen von Ministern
zu beeinflussen verstanden, wie Generäle und Diplomaten
*) VergL „Geisterscheimmg oder Betrug im Jahre 1787?" in
„Psych. Stud." Juni- und September-üett 1887 8. 277 ff., S. 323 ff.,
S. 378 ff.
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