Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 402
(PDF, 166 MB)
Bibliographische Information
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402 Psychische Studien. XVI. Jahrg. 8. Heft. (August 1889.)

verstehen, muss man wissen, dass er aus vier Vierteln besteht
. Er ist erstens: —ein braver Mann, zweitens: — ein
frommer Mann, drittens: — ein verständiger Mann, viertens:
— ein Narr! Wer dieses vierte Viertel nicht an ihm kennt,
der kennt ihn überhaupt nicht."

Die Erinnerung an diese Vorgänge — und es Hessen
sich leicht noch drastischere Beispiele aus der Zeit, in der
die Orthodoxie herrschte und die Wissenschaft umkehren
sollte, anführen — zeigt, dass selbst ein Spuk, über den
vernünftige Menschen die Achseln zucken, Einfluss auf die
öffentlichen Angelegenheiten gewinnen kann. Denn verachtet
man Vernunft und Wissenschaft, so blüht immer der Weizen
nicht nur der Finsterlinge, sondern auch der Abenteurer.
Der Spuk von Resau ist eine ernste Warnung vor jener
anmaasslichen Empfehlung des Glaubens gegenüber dem
Wissen, vor jener orthodoxen Unduldsamkeit gegen die
Gedankenfreiheit, welche sich vieler Orten heute wieder breit
machen möchte wie unter Wöllner und Bischofswerder oder
unter Stahl und Hengstenberg. („General-Anzeiger für Leipzig
und Umgebung" Nr. 173 v. 21. Juni 1889.)

b) Die Meissner Conferenz der evangelischen Geistlichkeit
Sachsens am 25. und 2(j. Juni er. im Saale des
Gasthofes zur Sonne brachte am Schlüsse unter anderen
auch einen Vortrag des Superintendenten Dr. Pächter aus
Werdau über den Aberglauben. In der Einleitung
erinnerte er in grossen Zügen an die Magier, Zauberer,
Geisterbeschwörer, Adepten, den Vampyrismus, den Hexen-
glauben, Paracelsus, Faust und andere Hohepriester des
Aberglaubens, welcher heute noch ebenso blüht und wuchert
wie Unkraut. Der Ausdruck Aberglaube datirt erst aus
dem Ende des fünfzehnten Jahrhunderts. Nach einer in
längerer Rede gegebenen Erklärung des Wesens vom Aberglauben
, wie sie in den bereits mitgetheiltcn Thesen des
Referenten in knapper Form zu finden ist, erwähnte er die
Anzeichen- und Gespensterfurcht, sowie alle anderen Erscheinungen
, welche mit den modernen Blüthen des Aberglaubens
zusammenhängen, und wie sie im Hause des Volkes
wie in den Salons der oberen Zehntausend gehegt und
gepflegt werden zum Schaden des Christenthums; denn aller
Aberglaube ist heidnisch. Alle Formen des Aberglaubens,
wie sie in früheren Zeiten zu finden waren, sL d auch heute
noch nicht verschwunden, sondern sie haben nur die Gestalt
verändert und werden noch immer vererbt von Geschlecht
zu Geschlecht; der Spiritismus ist schon früher, nur in
weniger pomphafter Toilette, vorhanden gewesen. Durch
eine reiche Fülle von Mittheilungen erbrachte der Referent


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