Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 463
(PDF, 166 MB)
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du Prel: Die Mystik im Irrsinn.

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Es scheint daraus hervorzugehen, dass der Schlaf als solcher
schon die geistige Gesundheit theilweise wiederherstellt, indem
er das im Irrsinn erkrankte Persönlichkeitsgefühl herabstimmt
. Es ist daher schon manchmal behauptet worden,
dass die Irrsinnigen vernünftige Träume haben. Wenn
nun aber der Schlaf als solcher schon den Irrsinn theilweise
beseitigt, so wird er es proportional seiner Tiefe thun.
Wir werden also vom magnetischen und hypnotischen
Schlaf um so mehr Vortheil zu erwarten haben. Dies ist
um so wahrscheinlicher, als solche Schläfer in einem Ab-
hängigkeitsverhältniss zu ihrem Magnetiseur und Hypnotiseur
stehen, welches erlaubt, den Verlauf ihrer Traumvorstellungen
zu regeln, sei es, dass ihnen geradezu künstliche
Träume eingepflanzt werden, oder dass irrsinnige
Vorstellungen, fixe Ideen, in ihnen getilgt werden.
Diese Erinnerungslosigkeit und überhaupt dieser psychische
Einfluss kann sogar posthypnotisch verlängert werden, oder
es können im hypnotischen Zustand Befehle gegeben werden,
die dem darauffolgenden natürlichen Schlaf einen entsprechenden
Traum verlauf ertheilen. Es ist zwar richtig,
dass Irrsinnige ziemlich schwer zu hypnotisiren sind, weil
es eben schwer ist, ihre Phantasie auf einen bestimmten
Punkt einzustellen; indessen ist der Mensch sowohl der
magnetischen Behandlung, als auch der hypnotischen Suggestion
auch im natürlichen Schlafe zugänglich, der sich
also als bereits gegebene Vorstufe zur Erzeugung des Somnambulismus
benutzen lässt.

Es gilt selbstverständlich vom Irrsinn dasselbe, was
von jeder Krankheit gilt: er kann nicht Ursache, sondern
nur Gelege nheitsursache der mystischen Fähigkeiten
sein. Da nun diesen Fähigkeiten beim künstlich
erzeugten Mystiker Somnambulismus zu Grunde liegt,
so muss beim irrsinnigen Mystiker Autosomnam-
bulismus angenommen werden. Daraus ergeben sich nun
aber einige Folgerungen von sehr merkwürdiger Art: —
1) Der Autosomnambulismus im Irrsinn, da er nicht
willkürlich eintritt, muss als das Werk derNatur-
heilkraft angesehen werden, die sich bemüht, den
ausserordentlich heilkräftigen somnambulen Schlaf zu
erzeugen, in zweiter Linie aber darin den Heilinstinkt
zu erwecken, der ja nichts anderes ist, als die in die
Vorstellungssphäre übergreifende Naturheilkraft. Die
Naturheilkraft, als Thätigkeit des organisirenden
Princips, d. h. des transscendentalen Subjekts, wird in
der Vorstellungssphäre zur Heilmittelvorstellung, und
daraus erklären sich die Selbstverordnungen der Som-


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