Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 466
(PDF, 166 MB)
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466 Psychische Studien. XVI. Jahrg. 10. Heft. (October 1889.)

Seele ist, von ihr vermöge ihrer organisirenden Fähigkeit
gerade so gebaut, wie es in Anpassung an die irdische Welt
gebaut ist, um so zu erkennen, wie wir hehufs unserer
Orientirung in der sinnliehen Welt erkennen. In der dem
sinnlichen Bewusstsein verborgenen Region unseres Subjekts
können daher die geistigen Fähigkeiten in vollkommener
Integrität vorhanden sein, während doch das Gehirn
erkrankt ist. Aus der Gestörtheit des sinnlichen Erkenntnissorgans
der Seele ist also nicht auf Gestörtheit der
Seele selbst zu schliessen; so wenig als aas den Gesichtsstörungen
beim Anlaufen der Brille auf eine Augenkrankheit
geschlossen werden kann, so wenig ist aus dem Anlaufen
unserer natürlichen Erdenbrille auf eine Erkrankung unserer
geistigen Substanz zu schliessen.

Der Geist an sich kann nicht erkranken,
sondern nur in seiner Verbindung mit dem Körper, und
soweit diese Verbindung reicht. Wer die erwähnte merkwürdige
Schrift von Puysegur in Erwägung zieht, der wird
dieser Folgerung nicht entgehen. Bei der Wichtigkeit der
von ihm und von Dr. Koreff verbürgten Thatsachen wären
freilich weitere Bestätigungen wünschenswerth, aber so
lange die Medicin dem Somnambulismus so feindselig
gegenübersteht, lässt sich darauf nicht sobald rechnen.
Immerhin habe ich erst kürzlich in einer Schrift aus neuester
Zeit eine Bestätigung dieser Art gefunden: — Professor
Charles Richet in Paris sagt von seiner Somnambulen Helena:
— „Die Nacht verlief sehr unruhig, und selbst jetzt noch
war sie unter dem Einfluss fast irrsinniger Aufregungen,
Ich beruhigte sie durch Anwendung des Magnetismus,
Magnetisirt wurde sie fast augenblicklich vernünftig. Ohne
etwas zu sagen, beschloss ich, sie über die Gesundheit
meiner Kinder zu befragen. Gegen ihre Gewohnheit stellte
nun sie selbst die Frage: — 'Wie befinden sich Ihre Kinder?
eines derselben ist gefallen, und hat sich weh gethan.' In
der That war am Abend yorher einer meiner Knaben auf
der Stiege gefallen und hatte eine Beule auf der Stirn davon
getragen. Aber nicht an ihn hatte ich gedacht, sondern an
einen anderen Knaben, der beim Spiel im Garten sich mit
einer Sense verletzt hatte."1) — Hier scheint also durch das
Magnetisiren nicht nur eine Anwandlung von Irrsinn beseitigt
, sondern auch Gedankenübertragung und Hellsehen
erzeugt worden zu sein.

Weil nun aber solche Erscheinungen im Irrsinn sogar

*) „Proceedings of the Society for psychical research." XII. 126.
(Juni 1888).


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