Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 483
(PDF, 166 MB)
Bibliographische Information
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Aksakow: Krit. Bemerkungen über Dr. v. Hartmann's Werk. 483

seiner irdischen Persönlichkeit angehört hat, wird für dieses
Princip nur eine Sache der Erinnerung sein.

Das ist der Schlüssel für das Verständniss der
spiritischen Phänomene. Wenn das transcendentale
Subject während seiner phänomenalen Manifestation mit dem
Körper vereinigt gewesen ist, so ist es nicht unlogisch, anzunehmen
, dass nach der Auflösung des Körpers diese Manifestation
sich noch einmal auf die eine oder andere Weise
in der phänomenalen Welt durch irgend einen anderen, mehr
oder weniger für die Eindrücke der transcendentalen Welt
offenen, menschlichen Organismus erzeugen könne. Dieses
zugegeben, so ist klar, dass eine Manifestation dieser Art,
wenn sie zum Zweck hat das Erkennen seiner Erscheinung
in der irdischen Persönlichkeit, nur erlangt werden kann
durch eine Anstrengung des Gedächtnisses, welches die
Züge der irdischen Persönlichkeit wieder aufbaut. Diese Anstrengung
muss natürlich mehr und mehr schwierig werden,
denn die Erinnerung an die irdische Persönlichkeit muss
sich mit der Zeit mehr und mehr verwischen. Kurz: die
Individualität bleibt, die Persönlichkeit verschwindet Deshalb
ist die Frage der „Identität der Geister" der
Stein des Anstosses im Spiritismus; deshalb sind die sich
bewährenden Fälle dieser Art so sehr selten; deshalb
sind sie mehr oder weniger mangelhaft, oder enthalten nur
einige flüchtige, gewöhnliche oder dem Gedächtniss gerade
gegenwärtige Züge, welche nur allein die Wiedererkennung
der Persönlichkeit bezwecken; und deshalb beziehen sich
auch die Fälle dieser Art gewöhnlich auf eine mehr oder
weniger vom Tode entfernte Zeit. Deshalb auch können
uns schliesslich die medianimischen Communikationen keinen
vernünftigen Aufschluss über die Geisterwelt und ihre Bewohner
geben; die transscendentale Welt ist ein ganz
ebenso unmessbarer Begriff für die phänomenale Welt, wie
die Idee der vierten Dimension; wir können keine Vorstellung
davon haben; man muss sich von dieser
Wahrheit wohl durchdringen lassen.

Es erübrigt uns jetzt, durch das Experiment zu ermitteln
, ob dergleichen Persönlichkeitsfälle, welche sich aus
dem Jenseits ankündigen, existiren. Es liegt uns dann vor
Allemob, genau festzustellen, was wir als ein Kriterium
der Persönlichkeit betrachten müssen. Der intellectuelle
und moralische Inhalt — das bildet die Persönlichkeit; der
intellectuelle Inhalt crystallisirt sich im Gedächtniss, welches
der getreue Aufnahmebehälter der Ereignisse und der
Gesammtverhältnisse eines ganzen menschlichen Lebens ist,
welche niemals mit denen eines anderen Daseins identisch


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