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Aksakow: Krit. Bemerkungen über Dr. v. Hartmann's Werk. 485
mit einander vereinigt sind. Die nationale
Sprache und die Handschrift — das sind die unzertrennlichen
, wesentlichen und unbezweifelbaren Attribute
jeder Persönlichkeit, welche zur selben Zeit einen anschaulichen
Maaszstab der persönlichen Gleichung
darbieten, — wie Herr 1/Assier (im I. Kapitel
dieses Werkes März 1886) sich ausdrückt. Die Sprache und
die Schrift, — beide sind die äussere Form, „die materiellen
Beweisführungen", um juristisch zu sprechen, durch
welche die Persönlichkeit sich in allen sozialen Verhältnissen
behauptet, und auch hier (bei den spiritischen Phänomenen
) unabhängig von den Einflüssen jeder anwesenden
Person. Ich will mit Thatsachen dieser Kategorie
beginnen und alsdann zu denjenigen übergehen,
welche innere oder ureigene, die Identität der Persönlichkeit
bezeugende Charakterzüge an sich tragen. Das III.
Kapitel hat uns bereits viele Thatsachen geliefert, welche
Allem entsprechen, was wir in Bezug auf einen Beweis
dieser Art verlangen, und dies wird die Länge dieses
letzten Kapitels um Vieles abkürzen.
Zum Zweck eines systematischen Studiums aller Thatsachen
, welche sich unter den Bedingungen erzeugen,
die ich so eben erwähnt habe, und in Folge dessen
zur Rechtfertigung der Behauptungen der spiritischen
Hypothese dienen sollen, will ich sie unter einigen allgemeinen
Rubriken klassificiren und für eine jede von ihnen
einige einschlägige Beispiele liefern.
1) Die Identität der Persönlichkeit eines Verstorbenen
festgestellt durch Kundgebungen in
seiner nationalen Sprache, welche dem Medium
unbekannt ist.
Ich habe schon im § 6 des III. Kapitels (Aug. 1888),
welcher speziell den Phänomenen dieser Art gewidmet war,
gesagt, dass ich sie als einen absoluten Beweis einer ausser-
mediumistischen Wirkungskraft betrachte, und ich habe dafür
die Gründe angegeben. Es ist vollkommen klar, dass
diese ausser-mediumistische Wirkungskraft nur eine einem
lebenden oder gestorbenen menschlichen Wesen angehörige
Thätigkeit sein kann. In dem Abschnitt über den Ani-
mismus habe ich das Beispiel einer in Deutschland sterbenden
Mutter gebracht, welche zu ihrer Tochter in Amerika
deutsch durch ein amerikanisches, nicht deutsch verstehendes
Medium sprach. Wenn diese Mutter sich ihrer Tochter
auf demselben Wege und in einer ganz ebenso überzeugenden
Weise nach ihrem Tode manifestirt hätte, indem *
Psychische Studien. October 1889. 82
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