Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 509
(PDF, 166 MB)
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du Prel: Die Mystik im Irrsinn.

509

De non jamais te servire

De remediis aucunis,

quam de ceux almae faeultatis,

Maladus dut-il crevare,

Et mori de suo malo.1)

(Niemals sich bedienen
Irgendwelcher Heilmittel,
Als derjenigen der erhabenen Fakultät,
Sollte der Kranke auch umkommen
Und sterben an seinem UebeL)

Erst in neuester Zeit wieder zeigen sich in der
Psychiatrie wenigstens Anzeichen einer Wendung zum
Besseren, indem wenigstens der Hypnotismus als Heilmittel
des Irrsinns da und dort versucht wird. Professor
Voisin in Paris hat die hypnotische Suggestion vielfach und
mit bestem Erfolg bei Irrsinnigen angewendet,2) und so lässt
sich denn hoffen, dass die alte, noch nicht verdrängte
Methode, die sich durch ihre Resultatlosigkeit ohnehin
selber verurtheilt, mit der Zeit als wissenschaftlicher
Anachronismus eingesehen werden wird. Seitdem Hansen
— der magnetisches und hypnotisches Verfahren untermischte
— in Deutschland seine Vorstellungen gegeben hat,
hätte es jedem denkenden Psychiatriker klar werden sollen,
dass auf dem Wege der Suggestion einem gestörten Be-
wusstsein beizukommen ist. Die Suggestionsfähigkeit zeigt
sich aber in hypnotischen wie magnetischen Zuständen, und
da der Somnambulismus auch als letzte, wenngleich seltene,
Phasu des Hypnotismus eintritt, wird man mit der Zeit auch
die magnetische Erzeugungsart dieser Phase bei Irrsinnigen
anwenden *)

Hansen hat hundertfältig bewiesen, dass der Magnetiseur
es vermag, einem fremden Gehirn Gedanken einzupflanzen
und nach Belieben die vorhandenen Gedanken durch seinen
blossen Willen zu verjagen; dass er einem fremden Gehirn
befehlen kann, sich zu erinnern oder zu vergessen; dass ihm
der Magnetisirte nicht nur während der Krise unterworfen
ist, sondern auch nach dem Erwachen die vorher ertheilten
Befehle auszuführen genöthigt ist, ohne dass er doch — weil
er erinnerungslos erwacht — sich bewusst wäre, unter einem
fremden Einfluss zu stehen. Dies sind Thatsachen, die heute

1) Molibrex — „Le malade imaginaire".

2) Voisin: — „De la th6rapeutique suggestive ehez les ali£n6s".
— „Revue de Phypnotisme". II. 242—244. 329.

*) Seit 1873 lehrte Dr. med. William Baker Fahnestock zu Lankester
in Pennsylvania die Heilkunst der „Statuvolence" (Leipzig, 0. Mutze,
1884 deutsch), welche ganz dieselben Eesuitate zu erzielen sucht; s.
daselbst 8. 30 ff. - Die Red.


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