Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 515
(PDF, 166 MB)
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Schmoll: Zerstreute Ideen in Sachen des Spiritismus. 515

dauer oder Wiederkehr ihrer derzeitigen Existenzbedingungen
als wünselienswerth erscheinen lässt. Selbstverständlich
spreche ich hier nur vom grossen Haufen der Spiritisten;
erleuchtete Denker wie C. du Prel, Hellenbach und Andere
haben im Gegentheil das hohe Verdienst, wenigstens den
schroffsten Ausschreitungen des spiritistischen Fanatismus
entgegengearbeitet zu haben, indem sie den im Tode stattfinden
den"WechselderAnschauungsform (Heilenbach),
durch welchen wir einer ganz neuen Wahrnehmungssphäre
anheimfallen, aus den Phänomenen des Magnetismus und
Somnambulismus logisch nachwiesen und dadurch einen
Idealismus bekundeten, welchem ihr Glaube an das Hereinwirken
rein überphänomenaler Wesen in unsere Welt im
Grunde keinen Abtrag thut.

Die grauen Flecken der Mondscheibe waren,
aller Wahrscheinlichkeit nach, die erste Veranlassung zur
Idee der Mehrheit bewohnter Welten, und schwerlich hätte
Kant die später durch Laplace erweiterte und mathematisch
nachgewiesene Nebuiarhypothese ersonnen, wenn ihm nicht
die Saturnringe das anschauliche Bild, d. h. den ersten
empirischen Anstoss, zu seiner grossartigen Conception geliefert
hätten. In ähnlicher Weise wäre, ohne das Phänomen
des Traumes, die Idee der Seele und ihres Fortlebens
nach dem Tode der Menschheit vielleicht bis zur
Stunde noch nicht zum Bewusstsein gekommen. Die Träume
(und in noch höherem Maasse die verschiedenen, traumartigen
, anormalen Zustände unseres Bewusst-
seins) bilden die geheimnissvolle Brücke, welche vom
Diesseits ins Jenseits leitet; in ihnen liegt die Frage der
persönlichen Fortdauer nach dem Tode verborgen wie die
Frucht in dem Kerne, und nur ihr Studium wird uns über
jene Frage den sichersten Aufschluss geben.

Die Unsterblichkeit, wie ich sie auffasse, ist also
eine von Geister- wie von religiöser Offenbarung gänzlich
unabhängige; sie folgert sich vor der Hand bloss als wahrscheinlich
aus Thatsachen, welche am lebenden Menschen
beobachtet werden und mithin der Aussicht auf eine
systematische Weitererforschung Eaum lassen. Nur durch
allmähliches Fortschreiten auf diesem soliden Boden kann
unser Ausblick in das Jenseits ein mehr und mehr
sicherer, ein sich beständig erweiternder werden. Die irdische
Erscheinung des Menschen ist ein wunderbares Gebilde ineinander
verflochtener Kräfte, welchem die moderne Wissenschaft
bereits ihre Aufmerksamkeit zugewandt hat, und
welche sie auch nicht verfehlen würde, im richtigen Geiste
zum Gegenstande ihrer Untersuchungen zu machen, wenn


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