Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 516
(PDF, 166 MB)
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516 Psychische Studien. XVI. Jahrg. 11. Heft. (November 1889.)

dieses ganze Gebiet durch besonnene Denker, wie die soeben
citirten, vertreten und nicht durch allerhand ungereimte
Hypothesen in Verruf gebracht worden wäre. Ich kenne
z. B. persönlich einen berühmten Gelehrten (Physiologen),
welcher sich in keinerlei Gespräch über die Seele, die Unsterblichkeit
oder das Geisterwesen einlassen will, dagegen
mit grossem Eifer die Phänomene des Somnambulismus
studirt und nicht im Geringsten an der Fähigkeit des Hellsehens
(lucidite) gewisser Individuen zweifelt. Der Verkehr
mit den Verstorbenen ist, wie ich nicht oft genug hervorheben
kann, ein Stein des Anstosses für Jeden, der sich mit
unbefangenem Geiste diesem Gebiete nähern will; so lange
man diess Hinderniss nicht beherzt erfasst und aus dem
Wege schleudert, wird der Weg zum Uebersinnlichen von
den tonangebendsten Vertretern der wissenschaftlichen
Forschung gemieden werden.

Bei Gelegenheit des Kerner - Jubiläums erinnerte ich
mich, in meiner Jugend einmal (in Immermann's „Münchhausen
") eine äusserst heftige Kritik gegen den Weins-
berger Geisterspuk gelesen zu haben; ich fand das Schriftstück
dieser Tage auch wieder zwischen einer Masse anderer längst
vergessener Papiere. Gewiss muss es Einem im Grund der
Seele wehe thun, die edle, tiefpoetische Natur Justinus Ferneres,
die als solche unter allen Umständen einer hohen Verehrung
würdig ist, einem derartigen, bis aufs Blut beissenden und
im Grunde doch wohl nur literarischen Dissensionen zum
Vorwande dienenden Hohne preisgegeben zu sehen; aber
hätte Immermann seine Geissei so unbarmherzig geschwungen,
wenn Kerner und Eschenmayer, statt Bände über Magie
und dergl. in die Welt zu senden und alle beobachteten
Vorgänge ohne Weiteres einer objectiven Geisterwelt in
die Schuhe zu schieben, sich darauf beschränkt hätten, diese
Vorgänge sorgfältig zu coordiniren, einer kritischen Sichtung
zu unterwerfen und zu einer wissenschaftlichen Syn-
thesis zu verarbeiten? Ich glaube es nicht.

Die Geister der Verstorbenen, da sie gänzlich von ihrem
irdischen Organismus getrennt sind, bewegen sich — diess
liegt auf der Hand — in einer uns unbekannten Sphäre;
sie empfinden und denken anders als wir; jeder intelligente
Verkehr zwi&chen uns und ihnen ist durch den Wegfall des
irdischen Organismus radical abgeschnitten, und jede
Hoffnung, irgendwelche Aufschlüsse von dorten zu erhalten,
ist eine illusorische.

Die Thatsache, dass wir im somnambulen Zustande,
also bei völliger Anästhesie unserer äusseren Sinneswerkzeuge,
m it transcendentalen Fähigkeiten, wie Fernsehen und Fern-


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