http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1889/0536
528 Psychische Studien. XVI. Jahrg* 11. Heft. (November 1889.)
nur ein einziges Mal die Feder zu erheben, fortlaufen zu
lassen; daneben noch viele andere dem Auge offenbare
Aehnlichkeiten, deren wörtliche Beschreibung jedoch ihren
Zweck verfehlen würde* Auch in Bezug auf die Abfassung
der Communikation zeigt sich dieselbe Gewohnheit, welche
sie in ihren Brieten charakterisirte, nämlich sofort zur
Sache zu kommen." —
Der Herausgeber des „Harbinger of Lightwelches
in Melbourne (Australien) erscheint, worin der Artikel des
Mr. Smart zuerst aufgenommen war, bemerkt seinerseits dazu
: — „Wir haben den besprochenen Brief gesehen und ihn
sorgfältig mit verschiedenen, von Mrs. Smart vor ihrem
Abscheiden geschriebenen Briefen verglichen. Die Handschrift
ist identisch, und alle Eigentümlichkeiten des Stiles
erscheinen in der nach ihrem Tode erfolgten Communikation
." — Die schwache Seite des Falles liegt vom Gesichtspunkte
des Betruges aus in der engen Vertrautheit
des Mr. Smart mit dem Medium, das sich hätte Zugang zu
den Briefen der Mutter des Mr. Smart verschaffen können,
u. 8. w.
Ein absoluter Beweis für eine Communikation in
identischer Schrift würde derjenige sein, bei welchem die
Mittheilung in Abwesenheit der die Schrift des Verstorbenen
kennenden Personen erhalten worden wäre. Ich
finde in meinem Register keine Fälle, in denen eine solche
Communikation unter derartigen Bedingungen ganz erhalten
worden wäre: aber ich kenne deren, wo die Handschrift
der Communikation wenigstens bei gewissen
Buchstaben die identische Gestalt der Handschrift des
Verstorbenen hatte. Ich habe einen derartigen Fall aus
meiner eigenen Erfahrung, und ich will ihn mit einigen
Details berichten.
Ich hatte die Gewohnheit, während zwei oder drei
Jahren ganz vertrauliche Seancen mit meiner Frau zu
halten, denen Niemand beiwohnte, ausgenommen von Zeit
zu Zeit Professor Butlerow. Ich habe dies bereits früher
erwähnt (s. S. 457; „Psych. Stud." 1888, S. 509). Im Anfang
wendeten wir die Planchette an; aber bald gaben wir sie
auf, und es genügte mir, meine Hand auf die einen Bleistift
haltende rechte Hand meiner Frau zu legen, damit sie
nach 10 bis 15 Minuten einschliefe; einige Zeit darauf begann
ihre Hand zu schreiben. Niemals stellte ich eine Anforderung
oder ein anderes Begehr; ich wartete ab, was
sich von selbst erzeugen würde. Je nach dem, was geschrieben
ward, stellte ich Fragen mit lauter Stimme, der
Bleistift antwortete darauf, und die Unterhaltung dauerte
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1889/0536