Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 529
(PDF, 166 MB)
Bibliographische Information
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Aksakow: Krit. Bemerkungen über Dr. v. Hartmann's Werk. 529

so lange, bis ihr der Bleistift aus der Hand fiel. Der
Herbst des Jahres 1872 war sehr peinlich für mich; als ich
von Ufa nach St. Petersburg zurückkehrte, wäre ich beinahe
auf der Kama bei einem Zusammenstosse der Dampfschiffe
ertrunken; es war Nachts; und fünfzehn Minuten nach der
Collision war das Schiff, auf welchem ich mich befand,
schon unter dem Wasser. Glücklicherweise war ich allein.
Kaum nach St. Petersburg zurückgekehrt, erfahre ich, dass
mein hochbetagter Vater auf seinem Landgute im Gouvernement
Penza mit dem ganzen Mobiliar, dem Familien-
Archive, der schönen Bibliothek, welche mein Vater und ich
während eines halben Säkuiums gesammelt hatten, u, s. w.
abgebrannt war. Ich musste in einigen Tagen von Neuem
abreisen, um meinen Vater aufzusuchen und ihn in dieser
peinlichen Situation zu unterstützen. Vor meiner Abreise
versuchte ich eine Seance, wobei es mich zu sehen inter-
essirte, ob irgend etwas auf meine Eeise Bezügliches mit-
getheilt werden würde. Anstatt dessen wurde (selbstverständlich
auf Russisch) mit einer festen und grossen Handschrift
, welche nicht die gewöhnliche Schrift meiner Frau
war, Folgendes geschrieben: —

„Ich gräme mich über meine Heerde, ich
leide für sie mit meinem gottgegebenen Sohn,
der die Wege des Herrn sucht.

„Priester Nicolatis"

Ich begriff nichts davon; meine Frau schlief noch; ich
bat um einige Aufklärung; eine noch längere Communi-
kation und von einem sehr intimen Inhalt wurde geschrieben,
welche meinen Vater betraf und Andeutungen über de»
Brand machte. Noch eine Frage, noch eine Antwort und
dann nichts weiter. — Als meine Frau wieder zu sich kam,
begannen wir die Communikation zu entziffern und zu überlegen
, von wem sie ausgehen könnte. Wir kamen zu dem
Schlüsse, dass Priester Mcolaus niemand anders sein konnte,
als der verstorbene Schwiegervater des Geistlichen an der
Kirche, welche sich auf dem meinem Vater gehörigen Landgute
befindet, auf welchem er beständig wohnte. Es ist
Gebrauch in Russland, dass die Priestertöchter wieder
Priester heirathen; und da die Frau des gegenwärtig fun-
girenden Geistlichen unserer Landpfarre sich Olga Nikola-
jewna nannte, und da wir wussten, dass sie die Tochter
des vormaligen Geistlichen dieser Pfarre war, so war es
ganz natürlich, zu schliessen, dasss wir ihrem Vater Nicolaus
diese Botschaft zuschreiben mussten; jetzt begreift man,
weshalb er seinen Nachfolger — seinen „gottgegebenen Sohn"


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