Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 566
(PDF, 166 MB)
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566 Psychische Studien. XVI. Jahrg. 12. Heft. (Deeember 1889.)

einer derartigen Anschauung hinneigt*) Wir freilich, so
lange wir in der plumpen Hülle unserer Fleischlichkeit
gefangen stecken, gewahren Nichts von da* allbelebenden
Einwirkung jener fernen Gestirne; es muss sogar schon ein
gewisser Grad von Sensibilität vorausgesetzt werden, wenn
der irdische Mensch den geist- und herzerhebenden Einfluss
einer warmerglühenden Frühlingssonne in sich verspüren soll.

Und dennoch! Wie liebe ich es, mich in schönen
Winter- oder Frühlingsnächten in den Anblick des sternbesäten
Himmels zu versenken! Da sehe ich die funkelnden
Plejaden und den herrlichen Orion sich zum westlichen
Horizonte hinneigen; ihnen folgen gegen Osten Sirius
mit seiner blendenden Strahlen kröne, P r o c y o n und
Regulus; der goldumflossene Arktur und die Perle
sind bereits hoch aus dem östlichen Horizonte emporgestiegen
; näher dem Zenith glänzen Perseus, Capella und
die Zwillinge, während im Norden die beiden Wagen
und Cassiopeja ihren Kreislauf um den Pol vollenden.
Zwischen all diesen strahlenden Sonnen der ersten Grössen
sehe ich Tausende von kleineren durchleuchten: andere
entdeckt mein geistiges Auge zu Millionen in dem wunderbaren
Lichtgewebe der Milchstrasse. Dieser Anblick bewegt
mich stets bis ins Innerste der Seele; ich fühle deutlich, dass
etwas Zukünftiges mir aus all jenen strahlenden Herrlichkeiten
entgegenleuchtet, dass ich ihnen gegenüber kein
Fremdling bin, dass ich im Gegentheil tiefwurzelnde intime,
Beziehungen zu ihnen habe und ihnen eines Tages, in irgend
einem Sinne, näher stehen werde. Der nächtliche Sternenhimmel
ist ohnstreitig das gewaltigste, das imposanteste
Gemälde, welches dem denkenden und fühlenden Menschen zu
bewundern gegeben ist.**) PhysischeEindrücke empfangen

*) Auf ähnliche unbewusste Weise bildete sich, nach Heilenbach,
der so merkwürdig zutreffende Ausdruck „Persönlichkeit.*4 —
„Persona bezeichnet eigentlich die Maske eines Schauspielers, die
Darstellung einet Rolle, und wahrlich nichts Anderes ist unsere Persönlichkeit
." (Heilenbach, Vorurcheile, S. 65.) Leipzig, (Mutze,.

**) Schon unser grosser Philosoph Kant hat vor nun 101 Jahren
einen ähnlichen Ausspruch über den gestirnten Himmel gethan am
Schlüsse seiner „Kritik der praktischen Vernunft" (Text der Ausgabe
1788): — „Zwei Dinge erfüllen das Geinüth mit immer «neuer und
zunehmender Bewunderung und Eurfuieht, je öfter und anhaltender
sich das Nachdenken damit beschäftigt: — der bestirnte Himmel
über mir und das moralische Gesetz in mir. Beide dart ich
nicht als in Dunkelheiten verhüllt, oder im üeherschwenglichen, ausser
meinem Gesichtskreise, suchen und bloss vermuthen; ich sehe sie vor
mir und verknüpte sie unmittelbar mit dem Bewusstsein meiner
Existenz, ü. w." (Ausgabe von Karl Kehrbach, Leipzig, Philipp
Reclam jun., 187h, UniversaLBibliothek Uli, U12 S. 193 ff.)

Der Sekr. d. Red.


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