Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 574
(PDF, 166 MB)
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574 Psychische Studien. XVI. Jahrg. 12. Heft. (December 1889.)

— „Also sind Ihre Ueberzeugungen nicht mehr dieselben
?"

„Empörende Verirrung!" —lautete die Antwort.

Jetzt muss ich den Sinn dieser mysteriösen (Jommuni-
kation erklären. „Schura" ist der russische Diminutiv-Name
für Alexandriner Nikolaus und Michael sind ihre Vettern.
Michael, ein ganz junger Mensch, hatte das Unglück, sich
durch die revolutionären Ideen unserer Anarchisten oder
Socialisten fesseln zu lassen; er wurde ergriffen, vor Gericht
gestellt und verurtheilt, in einem Gefängniss ferne von
Petersburg zuzubringen, woselbst er bei einem Ausbruchsversuche
getödtet ward. Schura liebte ihn sehr und theilte
vollständig seine politischen Ueberzeugungen und Tendenzen,
— wie sie offen erklärte. Nach seiner Tödtung, welche im
September 1884 stattfand, fühlte sie sich in ihren revolutionären
Hoffnungen entmuthigt und setzte ihrem Leben am
15. Januar 18^5 im Alter von 17 Jahren durch Gift ein
Ende, also eine Woche vor der in Rede stehenden Seance,
Nikolaus, der Bruder Michael's, war damals Student am
Technologischen Institut.

Frau v. Wiesler, und ihre Tochter kannten diese Umstände,
denn seit lange waren sie mit den Eltern Schwofs und
denjenigen ihrer Vettern bekannt, welche zur besseren
Gesellschaft Petersburg^ gehören. Man wird begreifen,
dass ich die Namen dieser Familien nicht der Oeffentlichkeit
preisgeben kann. Auch diejenigen der jungen Leute habe
ich verändert. Aber diese Bekanntschaft war fern davon,
intim zu sein; sie sahen sich von Zeit zu Zeit und nichts
weiter. Später werde ich mich über andere Details verbreiten
. Wir können jetzt zur Foitsetzung unserer Geschichte
zurückkehren.

Weder Frau v. Wieslery noch ihre Tochter wussten natürlich
etwas über die Ansichten und das geheime Verhalten des
Nikolaus. Die Communikation war ganz ebenso unerwartet
als wichtig. Sie legte eine grosse Verantwortlichkeit auf.
Die Lage des Fräulein Sophie war eine sehr schwierige.
Die buchstäbliche Ausführung dessen, was „Schura" verlangte,
war für ein junges Fräulein einfach ganz unmöglich, schon
vom Gesichtspunkte weltlicher Wohlanständigkeit aus; welches
Recht konnte sie haben, sich unter Berufung auf eine
einfache Bekanntschaft in Familien-Angelegenheiten von
einem so delikaten Charakter einzumischen ? Und ausserdem
konnte ja das alles nicht wahr sein, oder auch ganz einfach
und höchst wahrscheinlich von Nikolaus geleugnet werden,
in weicher Lage würde sie sich alsdann befinden? Frau
v. Wiesler „wusste zu gut aus den Seancen, an denen sie bei


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