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Aksakow: Krit. Bemerkungen über Dr. v. Hartmann's Werk. 579
S§ancen dieser Damen beigewohnt hat, sogar niemals in
ihrem Hause gewesen ist, auch ebensowenig wie seine ganze
Familie irgend welche Kenntniss von ihren Seancen hatte.
Die erste Erkenntnissquelle ist nach Herrn v. Hartmann
die Hyperästhesie (aussergewöhnliche Erregung) des
Gedächtnisses. Hier ist sie absolut unzulässig, denn die
politischen Geheimnisse halten sich wohl verborgen, und das
Stillschweigen revolutionärer Agenten ist bekannt. Nicht
allein die beiden Damen, deren Beziehungen mit der Familie
des Nikolaus, wie ich schon vorher angedeutet habe, nur
Höflichkeitsaustausche waren, sondern auch die Familie des
Nikolaus selbst hatte keine Ahnung von seinem Umgange
mit anarchistischen Führern. Und dass man ihn nach dem
schmerzlichen "Verluste des ersten Sohnes Michael gut überwachte
, begreift sich von selbst.
Gehen wir nun zur Vorstellungsübertragung
des Herrn v. ff. über. Von den vier von ihm erwähnten
möglichen Fällen ist es klar, dass die ersten drei: —
1) Gewollte Perception bei gewollter Einpflanzung,
2) Gewollte Perception ohne den Willen zur Einpflanzung
beim Andern,
3) Nicht gewollte Perception bei gewollter Einpflanzung
, —
hier ganz ausser Frage kommen. Weder die Damen hegten
einen Willen zu solcher Einpflanzung, noch auch konnte
Nikolaus eine solche Einpflanzung wollen. Es bleibt daher
nur die logische Möglichkeit für den vierten, den schwierigsten
Fall: -
4) Nicht gewollte Perception ohne den Willen zur Einpflanzung
beim Anderen. („Der Spiritismus" S. 61.)
Es gilt vor Allem zu bemerken, dass alle diese vier
Erklärungs-Möglichkeiten, welche Herr v. H. gegeben hat,
nur auf solche mediumistische Communikationen anwendbar
sind, welche in Gegenwart der Personen, auf welche
diese Communikationen sich beziehen, erhalten werden, und
dass in Folge dessen diese vier Möglichkeiten im Allgemeinen
nicht auf den vorliegenden Fall passen; hier hätte diese Vorstellungsübertragung
nurindieFerne stattfinden können.
Aber wir wissen durch Herrn v. H.> dass 1) „abstrakte Gedanken
sich niemals als solche in die Ferne übertragen", und 2) dass
„alle Uebertragungen in die Ferne in hallucinatorischen
Gesichtsbildern bestehen" (8. 65), was mit dem vorliegenden
Falle nichts gemein hat. Also selbst mit dem Zugeständniss
der Ferne lässt sich dieser Fall nicht erklären.
Herr v. H. hat kein Beispiel einer abstrakten
Gedankenübertragung auf grosse Entfernung selbst
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