Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 580
(PDF, 166 MB)
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580 Psychische Studien. XVI. Jahrg. 12. Heft. (December 1889.)

mit dem Willen, sie zu erhalten, beibringen können,
und damit die Sache überhaupt möglich werde, bedarf es
nach seiner Behauptung eines sympathetischen
Rapports zwischen dem handelnden Subject und dem
Empfänger, wie zwischen einem Magnetiseur und einem
Somnambulen. Er sagt bestimmt: — „Personen, zwischen
denen kein gemüthlicher Rapport besteht, werden
keine Aussicht auf Gelingen einer Vorstellungsübertragung
auf grössere Perne haben." (8. 63.) Und selbst
in dem Fall der „Vorstellungsübertragung auf grössere
Ferne44, die sich ausserhalb eines bewussten Willens
erzeugt, (z. B. „Wenn Schlafende ihre Traumbilder auf
entfernte Wache oder Träumende übertragen"), ist es immer
„der gemüthliche Rapport44, welcher dem Phänomen zu
Grunde liegt „Mit dem Erlöschen der motivirenden
Gefühle (Heimweh, Liebessehnsucht) pflegt dann auch der
unbewusste Wille zur Vor Stellungseinpflanzung zu verschwinden
.44 Aber hier existirt, wie wir wissen, kein
gemüthlicher Rapport; es ist vielmehr ganz das Gegentheil:
das „motivirende Gefühl44 konnte nur im entgegengesetzten
Sinne handeln, — in dem, gewisse Handlungen und politische
Ueberzeugungen vor aller Welt zu verbergen. Man kann
weder begreifen, noch zugeben, dass die mittleren Hirnpartien
, in denen das somnambule Bewusstsein wohnt,
plötzlich die unbewussten Denunciatoren der Geheimnisse
des wachen Bewusstseins werden sollten.

Also selbst wenn wir annehmen, dass die
„abstrakten Gedanken44, welche den Oommunikationen
Schura's als Inhalt dienten, sogar „in die Ferne44 hätten
eingepflanzt werden können, selbst „ohne den Willen zur
Einpflanzung44, — so fehlt doch die wesentliche Basis:
der gemüthliche Rapport und das dazu motivirende Gefühl,
von beiden Seiten vollständig.

Sonach also genügen die Hypothesen der „Vorstellungsübertragung44
nicht.

Die Thatsachen des Animismus gehen viel weiter als
die Hypothesen des Herrn v. Hartmann. Sie beweisen uns,
dass die Gedankenübertragung auf grosse Entfernung stattfinden
kann, ohne sich überhaupt mit dem hallucinatorischen
Oharacter zu bekleiden, jedoch unter Bewahrung aller
Sprachformen, Aber selbst für die Manifestationen dieser
Art sind der Rapport und das Motiv nothwendig; sonach
bleibt die Schwierigkeit; übrigens liegt der unterscheidende
Oharacter der durch Lebende auf Entfernungen hervorgebrachten
Oommunikationen darin, dass sie vollkommen
ihrem persönlichen Oharacter entsprechen, — sie geben sich


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