Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 600
(PDF, 166 MB)
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600 Psychische Studien. XVI. Jahrg. 12. Heft. (Deeember 1889.)

Erbansprüche geltend machte, sowie der junge Kurfürst
Max Emanuel von Bayern, der mit der einzigen Tochter
jener ersten Gemahlin Kaiser Leopold^ vermählt war,
bewarben sich insgeheim schon bei Lebzeiten Karl's, der
kinderlos war und blieb, um die spanische Thronfolge,
welche auch wirklich nach seinem Tode (1700) zum spanischen
Erbfolgekriege führte. Das Land, in welches Maria Anna
mit stolzen Hoffnungen gekommen sein mag, stand am Rande
des Abgrundes. Zweihundert Jahre dauerte das Habsburgische
Regiment in Spanien; 1500 wurde KarlL, als deutscher Kaiser
Karl F., geboren, 1700 starb Marl IL Innerhalb dieser Frist
stieg das Reich zu unvergleichlicher Grösse empor, gerieth
es in tiefsten Verfall. ... „Die erste Vermählung KarVs IL
hatte einen Sieg der französischen Partei am spanischen
Hofe bedeutet, allein seither war in Madrid ein Umschwung
erfolgt. Die arme Königin, vermählt mit einem Gatten, der
schon mit 30 Jahren ein Greis war, blieb kinderlos; die
nächste Folge war, dass sie an einem Hofe, wo sich von
jeher Hass tfnd Hinterlist um die Herrschaft gestritten
hatten, der schmählichsten Behandlung preisgegeben war.
Wurde doch — gewiss eine cosa de Espana, eine Sache, die
nur in Spanien möglich war! — wegen der Kinderlosigkeit
der Königin ein Prozess in Scene gesetzt, indem man die
aus Frankreich mitgebrachte Amme beschuldigte, die hohe
Frau oder ihren Gatten behext zu haben; fast hätte man
die Königin selbst gezwungen, in öffentlicher Sitzung als
Zeugin zu erscheinen! Dem schmählichen Handel wurde
dadurch die Krone aufgesetzt, dass die Angeklagte, obwohl
sich nicht der Schatten einer Schuld nachweisen liess, nicht
durch einen Richterspruch freigesprochen, sondern auf
königlichen Befehl freigelassen, zugleich aber des Landes
verwiesen wurde. Natürlich wurde solches Vergehen gegen
eine französische Prinzessin und ihre Landsleute in Versailles
als schwere Beleidigung empfunden, und da auch Beweggründe
politischer Natur es empfahlen, erklärte Ludwig XIV.
an Spanien den Krieg und liess seine Truppen in Katalonien
und die Niederlande einrücken. Erst nach zwei Jahren
(1ÜÖ4) wurde durch den sogenannten zwanzigjährigen Waffenstillstand
den Feindseligkeiten ein Ende gesetzt." ... Auch
der zweiten Gemahlin Karts sollten ähnliche Vorgänge
nicht erspart bleiben, trotzdem sie weit mehr regierte als der
König» Sie zog sich durch ihre deutscle Umgebung und
ihre Protektionen den Hass der Spanier zu. „Der erbitterte
Pöbel beschimpfte die Deutschen auf offener Strasse und
erhob gegen die Königin selbst die nämlichen Beschuldigungen,
wie sie früher zur Schmach des spanischen Volkes gegen


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