Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 601
(PDF, 166 MB)
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Wittig: Hexerei an einem Königshofe.

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Marie Louise erhoben worden waren." Man beschuldigte sie
(1695) zuerst bei einer plötzlichen Erkrankung des Königs,
dass sie ihn vergiftet habe! Als der König wieder genesen
war, intriguirten die Parteien am Hofe auf andere Weise
weiter. „König Karl wankte sichtlich dem Grabe zu, wiederholt
versetzte die Nachricht von seinem Tode die Hauptstadt
Madrids in Aufregung." Der Haager Tractat vom
11. October 1698 zwischen König Ludwig und den Seemächten
setzte für den Fall kinderlosen Ablebens des Habsburgers
im voraus eine Theilung des spanischen Reiches fest. Die
Hofs- und Volksgunst dagegen wandte sich dem Prinzen
Joseph Ferdinand von Bayern zu, um die beleidigende Einmischung
der Fremden zurückzuweisen, während dessen
Minderjährigkeit die Königin als Regentin in Aussicht
genommen wurde. Leider starb dieser plötzlich am
8. Februar 1699, was neue Intriguen zu Gunsten Oesterreichs
von Seiten der Königin und ihrer Rathgeber, zu Gunsten
Frankreichs aber von Seiten des ihr feindlich gesinnten
Cardinais und Ministers Portocarrero im Bunde mit dem
französischen Gesandten Marquis d'Barcourt zur Folge hatte.
„Der Kardinal war unermüdlich thätig, um die deutsche
Tyrannei' zu brechen und den König für Frankreich günstig
zu stimmen. Eine Theuerung der Lebensmittel wurde
künstlich hervorgerufen, das Volk wieder gegen die Königin
aufgehetzt. Bewaffnete Rotten zogen vor das königliche
Schloss; die Königin, die vom Fenster aus im Namen des
Königs sprechen wollte, wurde verhöhnt, so dass sie sich
weint nd zurückzog. Zwar gelang es durch ein merkwürdiges
Mittel, den Aufruhr zu dämpfen. Mitten unter die lärmenden
Volksmassen wurde aus einer benachbarten Kirche das
Venerabile getragen, die Menge sank ins Knie und wurde
durch eine Ansprache des Königs vollends beschwichtigt.
— Da sich aber der Zustand des Monarchen neuerdings
verschlimmerte, so wuchs die allgemeine Erbitterung g^gen
diejenigen, denen man die Verzauberung des Unglücklichen
zuschrieb. Weder die Possen der Leibzwerge, noch das
sonst so beliebte Marionettenspiel ver nochten ihn aufzuheitern
, er versank immer tiefer in Aberglauben und
religiösen Wahn. Er Hess den Beichtvater nicht mehr von
seiner Seite, nachts schlief er zwischen zwei Mönchen, die
unablässig für ihn beten mussten. Da sich die würdigen
Aerzte nicht zu helfen wussten, gaben sie, wie die Königin
argwöhnte, auf Anstiften des Kardinal-Ministers und seines
französisch gesinnten Anhangs eine Erklärung ab, die
Krankheit sei auf eitel Zauberei und Hexenkunst
zurückzuführen. Wenn auch zunächst Andere beschuldigt


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