Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 603
(PDF, 166 MB)
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Wittig: Hexerei an einem Königshofe.

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Krone an; im Frühjahr 1701 verabschiedete er sich von dem
17 jährigen mit den stolzen Worten: — 'II n'y a plus des
PyreneesP (Es giebt keine Pyrenäen mehr!)

„Mit dem Tode des Gatten war die politische Eolle
Maria Anna's ausgespielt. Es wurde ihr bedeutet, sie möge
sich ihren Aufenthaltsort ausserhalb Madrids wählen. In
'ohnbeschreiblicher AJelancolie und Verlassenheit', als eine
'von der gantzen Welt abandonnirte (verlassene) Wittib'
meldete sie die traurige Nachricht dem Bruder, Auch ihr
Vetter, Landgraf Georg, wurde von seinem Posten verdrängt,
wie die Königin an die Landgiäfin Elisabeth schreibt, 'weilen
wir als Teutsche seindt gestellet gahr übel, bis sich Gott
einmal über uns erbarmet.' — Sie bezog das königliche
Schloss zu Toledo als 34jährige Wittwe. Der ihr vertraute
Beichtvater, Kapuzinerpater Gabriel Poniifeser, aus Klausen
in Tirol gebürtig, 1700 ungefähr 47 Jahre alt, wurde von
ihren Gegnern nach Verbreitung des verleumderischen
Gerüchts, sie wolle gern dem Dauphin von Frankreich
vermählt werden, und weil der Pater ihre geheime Corre-
spondenz gar zu zuverlässig besorgte, durch Intriguen beim
heiligen Stuhl von ihr weg nach Rom abberufen, woselbst
er vom Frühjahr 1702 bis 17u7 verbleiben * musste; Papst
Clemens XL, gleich seinem Vorgänger hinocenz XII. der
französischen Sache zugethan, erwiderte auf die Vorstellungen
der Königin, die Abberufung des Beichtvaters, dessen echt
christliche Gesinnung nicht in Zweifel gezogen werde, sei
nur um der Ruhe und Würde f*er Königin willen erfolgt;
auch sei man des heiligen Mannes in Rom beuöthigt, um
sich seines Ruthes in den wichtigsten Angelegenheiten der
Kirche und des Staates zu bedienen. — Dann kehrte er, wie
ein anonymer Biograph annimmt, von Sehnsucht nach den
Tiroler Beigen ergriffen, in die Heimath zurück. In seinem
Geburtsort Klausen hatte er, durch die Grossmuth seiner
Gönnerin mit reichen Mitteln ausgestattet, schon ib9U ein
Kapuzinerkloster gestiftet; ausser den für den Bau und den
Unterhalt der Brüder nothwendigen Summen hatte Maria
Anna dem Convent auch einen kostbaren Schatz von Reliquien,
Kirchenzeug, Büchern und anderen Mobilien', worunter sich
Kunstwerke ersten Ranges befanden, geschenkt. Kaum in
Klausen angelangt, wurde Poniifeser von einem hitzigen
Fieber befallen; am 12 December 170/ verschied er." —

„Inzwischen hatte Maria Anna auf's nene jähen Wechsel
irdischen Geschicks erfahren. 1703 erklärten sich die
Katalonier, auf Vorrang und Vortheile der Kastilianer
eifersüchtig, offen für Erzherzog KarL Der bourbonische
Hof musste eilends Madrid verlassen. Der Erzherzog


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