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Kurse Notizen.
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ich will ihm Feind' aufregen, die alle seine Efforts zu
Schanden machen', so könnte man versucht sein, von
einem an jenem Schatze haftenden Nibelungenfluch
zu sprechen. Die bayerische Regierung Hess sich jedoch
durch solche Besorgniss nicht abschrecken, die werthvollsten
Kunstwerke und Kleinodien zu behalten!" — Sonach zwingt
die Betrachtung der miteinander so eng verketteten Geschichtsereignisse
sogar den an Hexerei nicht glaubenden
Karl Theodor Heigel wenigstens zur scheinbaren Anerkennung
eines an Kleinodien haftenden Nibelungenfluches!
Wer übrigens etwas Aehnliches an demselben Königshofe
aus früherer Zeit in meisterhafter Weise dichterisch
geschildert lesen will, der verschaffe sich Franz Grillparzer's
Drama: — „Die Jüdin von Toledo", welche Alphons
den Edlen, König von Kastilien, nach dem Glauben ihrer
Zeit behext und bezaubert haben soll, weshalb sie vom
spanischen Staatsrath insgeheim ohne Vorwissen des Königs
ums Leben gebracht wurde. — Ein Hexenprocess gegen die
alte Generalin von JSeitschitz wurde sogar am Hofe des
Kurfürsten Johann Georges IV. und Friedrich August des
Starken von Sachsen noch im Jahre 1694 geführt. — Aehn-
lich liegt wohl auch der Fall gegen König Karl I. von
Württemberg und dessen vertraute Freunde (s. „Der Spiritismus
in Gesellschaft eines Königs verleumdet" in „Psych.
Stud." November-Heft 1888, S. 514 ff.)
Kurze Notizen.
a) Wien, 21. Oktober 1889. (F. Z.) Erzherzog Johann
(der im Bunde mit weiland Kronprinz Rudolf bekannte
Verfasser der Broschüre: — „Einblicke in den Spiritismus"
[Linz, EbenhÖchy März 1884] i03 S. gegen das Medium
Bastian [vergl. „Psych. Stud.1' April-Heft 1884 S. 159 ff.]),
welcher als Graf von Orth in Paris weilt, gedenkt für lange
Zeit im Auslande zu bleiben. Derselbe zeigte, wie das
„N. W. T." zu melden weiss, dem Hofamte an, dass er auf
seine Titel und Aemter verzichte. („Leipz. Tagebl." v.
23. Oktober 1889.) — Nach dem „N. Wiener Tagebl."
bewirbt sich der Erzherzog auf Grund seines kürzlich in
Fiume erworbenen Diploms als Capitän langer Fahrt bei
der Seebehörde eines auswärtigen Staates um eine Stelle
als Capitän auf einem Ozeandampfer. Der Erzherzog schrieb
an eine Vertrauensperson, er suche das Recht auf Arbeit"
und werde jederzeit ein treuer Oesterreicher bleiben. Wenn
es heute oder morgen Krieg geben sollte, so werde er als
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