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Kurze Notisen.
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Ernennungen von Corps-Commandanten übergangen worden.
Deshalb schrieb er an den Kaiser: — „Ich will kein Geld
mehr von einem Staate, der auf meine Dienste verzichtet
hat. Ich suche das Recht auf Arbeit. Ich verzichte auf
Alles und werde mir als Bürgerlicher von nun ab mein
Brod verdienen." - Wien, 21). Oktober: — „Im heutigen
Armeeverordnungsblatt, das die Beförderungen veröffentlicht,
erscheint das bisherige 2. Corps-Artillerie-Regiment
•Erzherzog Johann Salvator' nicht mehr unter dem Namen
des Erzherzogs. Die betreffende Verfügung der Aenderung
ist den Commandobehörden vor Kurzem mitgetheilt worden/*
— Paris, den 30. Oktober 1889: — „Der Erzherzog Johann
von Oesterreich tritt, wie es heisst, in die Pariser Redaction
des „New-Yorker Herald4' mit einem Jabresgehalt von
4000U Franken ein." — Wien, 12. November: — Erzherzog
Johann ist nicht nur aus der militärischen Rangliste und
aus dem Verzeichnisse der Ritter des goldenen Vliesses,
sondern auch aus der offiziellen Genealogie des österreichischen
Kaiserhauses gestrichen worden, worin sein
Name, wie die „dt. üorr." hört, von Neujahr an nicht mehr
aufgeführt werden wird. Gemäss Allerhöchster Verfügung
lautet der von dem gewesenen Erzherzog nunmehr zu
tragende Name Johann Orth. (Mit Verstellung der Buchstaben
von rückwärts gelesen würde der Name — Thor
lauten! D. R.) — Diese Bemerkung in Klammern stammt
nicht von uns, der Name aber von seinem vorerwähnten
Schlosse Orth. — Allerneuester Nachricht zufolge soll Herr
Johann Orth in letzter Zeit in Hamburg mit einem bekannten
Schiffsrheder verkehrt und sich am 14. November er. in ein
grosses Rhedereigeschäft bei den Scniffswerften m Deptford
in England begeben haben. Er wird demnach nicht Redaktionsmitglied
des „New York Herald". — Trotzalledem
ist er keineswegs arm, sondern hat noch genügende Summen
hinter sich, von deren Zinsen er als einfacher Privatmann
ohne jede Stellung glänzend leben könnte.
Da erfüllt sich nun an Ihm, wie ehedem an Bastian
und Baron Hellenbach, Pater Abraham ä Santa Clara's vorerwähnter
Spruch: —
„Der, welcher sich nach Hof will wagen,
Muss haben einen Sttaussenmageu,
Der gar viel Hart's verdaut
Er mus viel grobe Brocken schlicken
Und sich in jeden Sattel schicken,
So er nicht hat entrauht.*)
Beynebens plagt ihn jederzeit
Der Neid. U. s. w."
*) Das heisst hier wohl symbolisch; — „so er nicht seinen
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