Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 3
(PDF, 165 MB)
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Wittig: Johanna d'Arc nach Prof. Semmig und Fahre. 3

und theilte denselben aus dem Sehatz ihres jungfräulichen
Tiebens ein glänzendes allmächtiges Dasein mit, neben dem
die armseligen Wirklichkeiten dieser Welt verblichen." —
Haase dagegen sagt, dass „ihre Heiligen nur die unwillkürliche
Poesie ihres eigenen Genius waren." — Nachdem Herr
Semmig nachgewiesen, dass ihr Geburtsort Domremy nicht
in der Lorraine, sondern in der Champagne gelegen gewesen
sei, welchen Irrthum der Verfasser eiuer neueren französischen
Biographie, Josef Fahre, Gymnasiallehrer in Rhodez in Südfrankreich
, Anhänger Gambetia?$, später an der höheren
Mädchenschule in Paris, absichtlich zu verbreiten gesucht
habe, dam^t die Franzosen in ihrem Namen die Rückgabe
von Deutschlothrin^en und Elsass verlangen sollten, geht
er auf desselben Verfassers Parallele zwischen Sokrates und
der Jungfrau ein, um dem klerikalen Cultus einen Laienkultus
entgegenzustellen. Der Genius eines Sokrates und
Pascal seien ähnlichen Halluzinationen oder Sinnestäuschungen
unterworfen gewesen; letztere erklärten aber ihr Heldenthum
nicht. In Domremy sei zur Zeit ihrer Geburt 1412 nur die
Rede gewesen von Prophezeihungen, Verzückungen und Erscheinungen
auf allen Punkten Prankreichs. Ausserdem
hiess es im Volke, dass die Rettung durch eine von oben
inspirirte Jungfrau kommen werde. Die Glasmalereien,
Statuen, Basreliefs ihrer Heimathskirche, der den Satan
niederschmetternde Erzengel Michael, die heilige Jungfrau
Maria} die heilige Katharina, die mit einem Boten Gottes
sich unterhält, sprachen von nichts als einem Verkehr zwischen
dem Irdischen und dem Ueberirdischen. Es war somit nichts
Ausserordentliches, dass Johanna die Eingebungen ihrer
heldenhaften Seele Gesichten und Stimmen zuschrieb, au
die sie fest glaubte.

Dies stimmt; denn nach Delavergy: — „Notice des
manuscrits de la Biblioth. duRoi" tom. III. —- spricht Johanna
selbst: — „Ich hörte, als ich 13 Jahre alt war, im Garten
meines Vaters zu Domremy eine Stimme; sie war zur
Rechten von der Seite der Kirche und von einer grossen
Helle begleitet. Im Anfange fürchtete ich mich, aber ich
erkannte bald, dass es die Stimme eines Engels sey, welcher
mich seitdem geleitet und mich gelehrt hat, mich gut zu
betragen und die Kirche fleissig zu besuchen. Es war der
heilige Michael Auch sah ich die heilige Catharina und die
heilige Margarethe, welche mich anredeten, mich ermahnten,
von Zeit zu Zeit zu beichten, und alle meine Handlungen
leiteten. — Ich unterscheide leicht an der Stimme, ob ein
Engel oder eine Heilige zu mir redet. Gewöhnlich, aber
nicht immer, sind sie von einer Helle begleitet. Ihre Stimmen




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