Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 7
(PDF, 165 MB)
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Wittig: Johanna d'Are nach Prof. Semmig und Fabre. 7

sagte im Rehabilitationsverfahren aus: — 'Sie war von
ausnehmender Massigkeit. Ich habe sie vielmals einen ganzen
Tag nur ein Stück Brot essen sehen. Ich bewunderte, wie
sie sich so spärlich nähren konnte.' — Somit war Johanna
massiger als irgend eine Frau und kräftiger als irgend ein
Mann. Bei aller Kriegsfübrung blieb sie ein Mädchen; ihre
Stimme war sanft, ihre Ausren vergossen leicht Thränen,
und ihr Körper hatte weibliche Anmuth. Ihre ganze
Mannhaftigkeit war in ihrer Seele.'*4 —

Wir ersehen aus dieser Darstellung J. Fabre's, dass
Johanna zu denjenigen Personen gehört haben muss, welche
eine abnorme physiologische Kcrperbeschaffenheit vielleicht
in geschlechtlicher Beziehung an sich tragen,*) und über die
Herr Kiesewetter m „Psych. Stud." 18 ü S. 48.t ff. S. 490 ff.:

— „Etwas über die sexuellen Verhältnisse der Medien" —
und neuerdings Herr Dr. du Prel in „Die Mystik im Irrsinn"

— beachtenswerthe Fingerzeige gegeben haben. Wenn
Fabre meint, dass die Irrenärzte in ihr wie in Sokrates
Wahnsinnige sehen wollen, und zugiebt: — „Wahnsinnig,
gut. Man ist ausser sich (hors de soi — aliene), entweder
weil man unter die Menschheit herabsinkt, oder weil man
sich über sie erhebt. In diesem letzteren Sinne waren es
Sokrates und Johanna. Vom ärztlichen Standpunkte aus hat
man nun diesen angeblichen krankhaften Zustand, der ihre
Hallucinationen erregte, kataleptischen Somnambulismus oder
sonst wie nennen können. Und was dann? Nicht als
Geisterseher sind Sokrates und Jeanne <?Arc gross
gewesen. Mag man auch in diesem Zustande Krankheitserscheinungen
nennen, mag man dieselben mit Briere de
Boismont Hallucination au point de vue historique* —
♦Die Hallucination vom historischen Gesichtspunkte aus)
physiologische Hallucinationen', oder mit Despine ('La Folie
au point de vue philosophique' — 'Der Wahnsinn vom
philosophischen Gesichtspunkte aus') pathologische Hallu-
cinationen' nennen, die Gesichte der Jungfrau nehmen keine
Ausnahmestellung ein. Jeanne hat dies mit vielen Verzückten
ihrer Epoche gemein, von denen es hiess, dass sie Erscheinungen

*) „Man weiss, dass sie nie ihre Regeln gehabt hatte, und dass
sich dieses durch die Untersuchung selbst nach den Akten des Prozesses
ergab.4* — — „Merkwürdig und physiologisch wichtig ist, dass,
wie sich nachher bei ihrem Proze3s ergab, sie Jungfrau war und nie
die periodischen Veränderungen ihres Geschlechts erfahren hatte." (s.
Kiesel „Archiv f. Thier. Magnet." 1818. 2. Bd. 3. Stück. 8.130 ff.) —
Damit hängen aber wichtige physiologische und psychologische
Nervenzustände zusammen, welche zum Mediumismus mit Spukerscheinungen
und Hexerei-Phänomenen führen. S. „Psych. Stud/*
Januar-Hett 1886 S. 10 fi'.


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