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Goos: Uebersinnliche Erscheinungen.
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sich im Bette aufgerichtet und die Erscheinung genau
betrachtet. Dieselbe wäre an das Bett der schlafenden Frau
getreten und nach einer Weile wieder zur Thür hinausgegangen
.
41. Fall — JFrau P., gegenwärtig in Hamburg, zur
Familie meines unter dem 4. und 5. Falle genannten
Freundes S. gehörig, lebte vor Jahren in Frederikshall. Dort
hatte sie eines Abends zwei Mal die Erscheinung ihres
in Hamburg lebenden Vaters. Sie sah ihn, nachdem sie sich
auf vorhergegangenes Klopfen an ihre Schlafzimmerthür
im Bette aufgerichtet, weiss gekleidet und ein Licht in der
Hand tragend hereintreten, wobei sie deutlich sah, dass die
Thür geöffnet und beim Hinausgehen der Erscheinung wieder
zugemacht wurde. Nach dem erstmaligen Hinausgehen der
Erscheinung kam dieselbe noch einmal zurück. Zu dieser
Zeit war, wie sie später erfuhr, ihr Vater schwer erkrankt
und anscheinend dem Tode nahe gewesen. Nach einem
Aderlass aber, den man als letztes Bettungsmittel an ihm
vorgenommen, war das bereits entschwundene Bewusstsein
wieder zurückgekehrt und der Kranke allmählich genesen. —
Ihren verstorbenen Mann sieht Frau P. bei fast allen ihr
und ihren Kindern bevorstehenden Widerwärtigkeiten. Er
macht dann den Eindruck des Erregtseins; sein Aeusseres
gleicht seinem Aussehen bei Lebzeiten. Auf Befragen erklärt
Frau A, dass sie die Erscheinung ihres Mannes auch bei
völliger Dunkelheit sehe.
42. Fall. — Ein Herr U.y in Altona wohnhaft, welcher
verreist war, wurde durch Umstände verhindert, zu der mit
seiner Frau verabredeten Zeit heimzukehren. Ein Telegramm
mit dieser Nachricht war erst eingetroffen, als die Frau sich
bereits zum Bahnhof begeben hatte, um die Ankunft ihres
Mannes zu erwarten. Und hier sah sie ihn auch ganz
gemächlich aus dem Coupee steigen, aber noch bevor sie
sich ihm nahen konnte, verschwand er vor ihren Augen. —
Dieser Herr ist auch einmal in einem Bierhause von mehreren
seiner Bekannten als Doppelgänger gesehen worden. —
Die Frau U. und deren Tochter sahen auch eines Tags den
verstorbenen Vater der Ersteren in seinem ehemaligen
Arbeitszimmer am Schreibtisch sitzen.
48. Fall. — Zwei mir bekannte Herren (Spiritualisten),
T. und F., auf einer Geschäftsreise begriffen, übernachteten
in einem Hotel einer deutschen Groszstadt. Während hier
Herr F. sich auf seinem Zimmer entkleidete, begann ein an
der Wand hängendes Bild pendelartig hin und her zu
schwanken, woran aber Herr V. keinen Anstoss nahm, denn
Erscheinungen dieser Art waren ihm nicht neu; er dachte,
Psychische Studien. Januar 1890, 2
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