Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 19
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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Goos: üebersinnliche Erscheinungen. 19

sie und ihr Mann nicht länger auf ihn warten mochten und
sich allein zu Tische setzten. Während sie assen, erklang
ein Strich auf der an der Wand hängenden Geige. Dies
für eine böse Bedeutung haltend und befürchtend, dass
ihrem Sohne ein Unglück zugestossen, hielten beide mit dem
Essen inne. Aber schon nach wenigen Minuten kam der
Sohn die Treppe herauf; nur ein zufälliger Umstand im
Geschäft hatte ihn am rechtzeitigen Kommen verhindert.

Diese alte Frau hat mich auch zwei Mal durch .,Be-
sprechen" von rheumatischen Schmerzen befreit;*) dieselben
verloren sich schon wenige Stunden nach der ,,Besprechung".
Einem mir befreundeten Manne leistete sie denselben Dienst,
indem sie bei Gelegenheit einer spiritistischen Sitzung seine
ihm schon Jahrelang schmerzenden Handgelenke ., besprach",
was von dauerndem Erfolg war. Obwohl unbemittelt, nahm
sie doch von Niemandem irgend welche Gratification; sogar
den bloss mündlichen Dank wies sie mit dem Bibelspruch:
— „Umsonst habt ihr's empfangen u. b. w.<k — als ihr nicht
gebührend zurück. Im Gegensatz zu anderen Frommen
hielt sie den Spiritualismus auch nicht für Teufelswerk; sie
fand vielmehr nur Gutes darin.

Von ihrem Bruder, der ein Atheist war, wurde sie
oft durch Spöttereien über religiöse Dinge gekränkt. Als
es dann mit diesem zum Sterben kam, sass sie an seinem
Bette und betete für sein Seelenheil. Dass er nocli Gnade
gefunden, wollte sie aus den letzten Worten erkannt haben,
die er im Verscheiden gesprochen, nämlich: — „0, was
machen sie dort für schöne Musik, und was sind da für
prächtige Weintrauben!"

45. Fall. — Vor einigen Jahren sahen Bewohner eines
Hannoverschen Dorfes in der Nähe des Ortes ein junges
weissgekleidetetf Mädchen, welches sie nicht kannten,
im Felde über eine kleine Brücke gehen. Niemand im Dorfe
und der Umgegend trug solche Kleidung. Es musste ein
„Mädchen aus der Fremde" sein. — Ein aus diesem Dorfe
gebürtiger junger Mann war Maler und arbeitete in Hamburg.
Hier hatte sich derselbe verlobt, und bald nach dem gedachten
Vorfall auf der Brücke beim Dorfe kam die Braut
zum Besuch ihrer Schwiegereltern in spe. Da traf es sich,
dass sie gelegentlich eines Spaziergangs weiss gekleidet und,
nach Versicherung der Leute, die sie sahen, mit allen Merkmalen
der äusseren Erscheinung jenem unbekannten Mädchen
gleichend, über die erwähnte Brücke ging. Die Braut war
vorher nie in diesem Orte gewesen.

*) Vergl. den IM. Fall.

2*


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