Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 22
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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22 Psychische Studien. XVII. Jahrg. 1. Heft. (Januar JfeQO.)

liehe Sinneserregungen und andere hypnotische Kunstgriffe
seine Kranken in Katalepsie zu versetzen ? Müsste er nicht
ein unwissender und gerade in seinem eigenen Fache ganz
und gar unbewanderter Mensch sein, um zu ignoriren, dass
solche plötzliche Erschütterungen des Nervensystems schlimme
Consequenzen haben können? Abnr selbst in Krisen, welche
in Folge von nervösen Commotionen dieser Art auftreten,
wird ein erfahrener Magnetiseur, welcher nicht Arzt
ist, besseren Bescheid zu ertheilen wissen und mehr leisten
als ein Arzt, welcher von Magnetismus nichts versteht.
Anstatt zu fordern, dass jeder Heilmagnetiseur sein A.rzt-
Examen abzulegen habe, wäre es viel logischer, darauf zu
bestehen, dass — da die therapeutische Bedeutung des
Mesmerismus heutzutage doch einmal nicht mehr geleugnet
werden kann —jeder, welcher als Arzt auftreten will, sich
vorher einem Magnetiseur-Examen zu unterziehen
habe. Missbrauch kann mit jeder guten Sache getrieben
werden, und das Arztdiplom bietet ebensowenig Schutz
gegen die verkehrte oder strafbare Anwendung des Magnetismus
, als es intellectuell und moralisch unfehlbar zu machen
vermag. Wenn also der richtig ausgeübte Mesmerismus
gefahrlos ist und Heilkraft besitzt, so ist seine Application
vor Allem gewandten Mesmeristen zu überlassen, nicht aber
Aerzten, welche nichts davon verstehen.

Den Aerzten scheint das Wohl der Kranken ganz
ausserordentlich warm am Herzen zu liegen, seit sie einsehen
gelernt haben, dass es zutreffende Diagnosen und Heil-
verordnungen giebt, welche mit Griechisch und Latein nichts
gemein haben, und zu deren Erlernung mau nicht nöthig
hat, auf die Universität zu gehen. Ich glaube das Ansehen,
dessen die gelehrte Corporation im Publicum geniesst, nicht
im Mindesten zu schwächen, wenn ich der leisen Vermuthung
Ausdruck zu verleihen wage, dass doch wohl hier und da
ein Kranker durch ungeschickte ärztliche Behandlung in ein
besseres Jenseits befördert wird, ohne dass ein Hahn darnach
kräht, und dass eine vergleichende Statistik der bei Aerzten
und Magnetiseuren vorgefallenen Missgriffe, welche einen
tödtlichen Ausgang zur Folge hatten, höchst wahrscheinlich
zu Ungunsten der Ersteren ausfallen würde. Man macht
viel Aufhebens mit der Gefährlichkeit der durch Donaio,
Moniin, Hansen und Andere ausgeführten hypnotischen
Experimente. Obschon ich nun letztere — welche mit dem
magnetischen Heilverfahren so wenig zu thun haben, wie
etwa die narkotische Betäubung mit dem natürlichen Schlafe,
— weder als Schauspiel billige, noch als Verfahren für ganz
unschädlich halte, so ist es mir doch nie zu Ohren gekommen


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