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32 Psychische Studien. XVII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1890.)
dieses Gesetz auf das intellectuelle Gebiet übertragen, erhalten
wir die Erklärung dafür, weshalb das Individuum,
welches sieh mittheilt. nur so zu sagen seine irdische
Existenz wieder annimmt, nur das wissen und sagen kann,
was dieser Existenz angehört. Selbst in der Photographie
oder Materialisation ist es immer die letzte irdische Gestalt,
sei sie ganz jung oder ganz alt, welche sogar mit den ihr
eigen gewesenen körperlichen Gebrechen erscheint. Und
dass das nicht einzig geschieht, um einen Identitäts-Beweis
zu geben, dafür haben wir den Beweis z. B. in dem Falle
der Transcendental-Photographie, welcheM.A,(Oocon.)
erhielt und die ich später noch erwähnen werde. Die
Photographie stellt ein ganz kleines Kind dar, welches
diese Erde schon vor 51) Jahren verlassen hatte, und zwar
im Alter von sieben Monaten, und welches aussagte, dasn
es die Schwester des Dr. Speer sei. (,,Spirit Identity"
von 31. A. (Oxon.), p. Ü7—121.) Aber da dieses Kind dem
Dr. Speer, wie dem Medium M. A. (Oxon.) gleich unbekannt
war, so ist ersichtlich, dass die kindliche Gestalt sich
durchaus nicht als Identitäts-Beweis gab. Man fragt sich
vergeblich, weshalb es doch nicht bloss für die erste Manifestation
diese Gestalt angenommen, sondern dieselbe noch
während der ganzen Zeit seiner Manifestationen, welche
Jahre umfasste, beibehalten hat? Indess haben wir auch
andererseits Thatsachen, welche beweisen, dass dieses Gesetz
nicht universal ist: — es hätte sich zu moditiciren je nach
dem Individuum und der Zeit.
8) Die Identität der Persönlichkeit eines Verstorbenen
bestätigt durch die Erscheinung der
irdischen Gestalt.
Jetzt? wo wir durch Manifestationen von einem in-
tellectuellen Charakter den geforderten Beweis erhalten
haben, — den Beweis, dass das individuelle Princip
unabhängig sei vom Körper, dass es etwas Selbständiges
bilde, welches die Auflösung des letzteren überlebe, und dass
es genug Elemente von seiner Persönlichkeit bewahre, um die
grosse Thatsache seiner Existenz nach dieser Auflösung zu
erweisen, — können wir (wie ich *s auch im III. Kapitel
gethan habe) zur Bestätigung derselben Thatsache
durch Manifestationen von einem äusseren, selbst
physischen Charakter übergehen. Wir können jetzt
untersuchen, unter welchen Bedingungen diese Manifestationen
als mehr oder weniger zwingend betrachtet werden können,
ohne uns durch die k priori-Ueberzeugung beeinträchtigt zu
fühlen, dass die spiritistische Annahme eines ähnlichen
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