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Aksakow: Krit, Bemerkungen über Dr. v. Hartmann's Werk. 89
weise zulässig ist selbst für die Phänomene der
intellectuellen Ordnung. Der intellectuelle Inhalt
der irdischen Existenz eines Geistes, nennen wir ihn A, muss
doch noch weit zugänglicher sein für einen B. genannten
Geist, als die äusseren Eigenschaften des ersteren; nehmen
wir einmal den Fall an vom Roden in einer dem Medium
fremden Sprache, welche jedoch die des Verstorbenen war;
so ist es doch ganz und gar möglich, dass der mystificirende
„Geist" genaue Kenntniss auch von dieser Sprache hätte.
Es bliebe also nur der Beweis durch die Identität
der Schrift übrig, welche nicht nachgemacht werden
könnte; aber dieser Beweis müsste mit einer aussergewöhn-
liehen Fülle und Vollendung geliefert werden, wie in dem
Falle des Mr. Livermore\ denn sonst wissen wir ja, dass
auch die Schrift und besonders die Unterschriften Fälschungen
und betrüglichen Nachahmungen unterworfen sind. Auf diese
Weise haben wir, nach einer Stellvertretung der Persönlichkeit
auf dem irdischen Plane duixh die unbewusste Thätig-
keit des Mediums, nunmehr zu thun mit einer Stellvertretung
der Persönlichkeit auf einem überirdischen Plane
durch eine intelligente Thätigkeit ausserhalb des Mediums.
Und eine solche Substituirung würde, logisch zu sprechen,
keine Grenzen haben. Das qui pro quo würde immerhin
möglich und annehmbar sein. Das, was die Logik
uns hier im Princip zugeben lässt, das beweist die spiritistische
Praxis. Das Element der Mystifikation im
Spiritismus ist eine unbestreitbare Thatsache. Es ist von
Anbeginn desselben anerkannt worden. Es ist klar, Jass
es nach gewissen Grenzen nicht mehr auf Rechnung des
Unbewussten gesetzt werden kann und ein Argument zu
Gunsten des aussermediumistischen überirdischen Thäters
wird. (Als Beispiel einer Mystifikation, ebenso vollkommen
in allen Details, wie erbaulich für die Hypothese, will ich
hier nur anführen die im „Light" 1882, p. 216 berichtete;
man sehe auch die pp. 238, 275 und 333 daselbst.)
Welches ist also der Schluss unserer ganzen Arbeit
über die spiritische (Geister-)Hypothese ? Der Schluss
lautet: —- dass, — nachdem wir auf einem mühevollen
Wege zu der Ueberzeugung gekommen
sind, dass das individuelle Princip die
Auflösung des Körpers überlebt und unter
gewissen Bedingungen sich von neuem durch
einen für ähnliche Einflüsse empfänglichen
menschlichen Körper manifestiren kann. — der
absolute Beweis der Identität für die sich
manifestirende Individualität auf eine Unmög-
Pgychigche Studien. Februar 1890. 7
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