Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 91
(PDF, 165 MB)
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Wittig: Das visionäre Wandbild des Einsiedlers Dippold. 91

hause vorbei wollten, standen die Thüren offen, ein
Brautpaar sollte getraut werden. Aus Neugier gingen wir
hinein. Wir konnten nicht mehr hinaus, weil der Küster
die Thüren verschlossen hatte, bis die Ceremonie vorüber
war. Als wir wieder in Freiheit gesetzt wurden, gingen
wir, so viel ich weiss, rechter Hand vom Hochaltar zur
Thür hinaus, also nach Süden zu und nicht uach Norden;
was mir dies zur Gewissheit macht, ist, dass die Sonne
hell zur Thüre hinein auf das Bild an der Wand fiel, also
konnten wir nicht im Norden sein. Das Bild war an der
Wand über der inneren Thür; es war ein ganz hübsches
ehrwürdiges Gesicht mit langem weissem Backen- und
Kinnbart, darunter die braune Mönchskutte und ein grosser
Strick um die Hüften; unter diesem ßrustbilde die über
einander gekreuzten Fichten- oder Tannenstämme. Das
ist alles, was ich davon noch weiss, sonst nichts mehr; nur
erinnere ich mich noch deutlich, dass wir das Bild zusammen
gesehen haben und ich sehr verwundert war, als Du mir
bei einem späteren Besuch, den ich Dir von einem Orte aus,
wo ich als Erzieherin der Kinder 1879 in Stellung war,
abstattete, mittheiltest, dass das Bild gar nicht vorhanden
sei. — Die anderen Erlebnisse vor der Geburt meines
Richard und Rudi habe ich Dir ja schon früher in einem
Briefe niitgetheilt. Ich glaube, ich bin ein wenig von der
Modekrankheit des Mediumismus mit angesteckt, obwohl
ich mich ganz energisch dagegen wehre; ich möchte wissen,
was meine ganze Familie machen sollte, wenn ich in Trance
verfiele und sie zu essen haben wollten; ich denke, das ist
Zeit, wenn's zum Sterben geht." —

An diese Trauung erinnere ich mich nun gar nicht mehr!

Gegen die Ansicht meiner Tochter, sie sei zur südlichen
, und nicht zur nördlichen Seitenpforte der Kirche
mit mir hinausgegangen, spricht doch wohl ihre Angabe
„rechts". Wenn wir uns von dem nach Osten zu gerichteten
Hochaltare hinweg zum Ausgange „rechts" wenden, befinden
wir uns an der nördlichen Seitenpforte. Auch in diese
konnte das Sonnenlicht am hellen Mittag alc Reflex von
den gegenüberliegenden Fronten und Fenstern der den
Kirchhof an der Nordseite umgebenden Häuser hereinfallen.
Aber selbst angenommen, wir hätten das Wandfresko in
der südlichen Seitenhalle gesehen, so ist dieselbe in Wirklichkeit
genau ebenso beschaffen wie die uördliche, die ich
bereits früher*) beschrieben habe, und über der im Innern
der Kirche das uralte metergrosse Stadtwappen au der

*) S. Koveuiber-Iieft 1889, S. 542.

7*


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