Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 94
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1890/0102
94 Psychische Studien. XVII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1890.)

ihrem Gatten im Juli 1793 einen Knaben Alexis und im
Mai 1794 Vincenz auf dem Pofockfmhen Landsitze Kowalowka.
Die rechtmässige Gattiu, Grätin Anna geb. Mycielska, wollte
in keine Ehescheidung willigen. Endlich willigte sie am
20. November 1794, 2 Jahre nach dem kirchlichen Vollzug
der neuen Ehe, nach Ordnung der Finanzverhältnisse ein.
Jetzt musste aber, da die Ukraine inzwischen unter russische
Herrschaft gelangt war, ein Machtspruch der Kaiserin
Katharina die bereits vorhandenen Kinder ehelich erklären.
Graf Vincenz reiste deshalb nach Petersburg, erkrankte
unterwegs zwischen Riga und Petersbuig, worauf die
ungeduldige und sich nicht zügeln könnende Gräfin ihm
nachreiste, aber in Mohilew blieb, als ihr Gemahl inzwischen
genesen und weiter gereist war. Er war eifersüchtig auf die
dortigen ihm bekannten Familien der Esterhazy, Branicki u. A.
und machte nach mühseligen und kostspieligen Verhandlungen
über die ]jegitimirung der Kinder, welche endlich
erlangt wurde, seiner Gattin nach viermonatlicher Trennung
eine sie demüthigende und für ihn unrühmliche Scene zu
Mohilew (d. h. wohl, er misshandelte sie nach der Sitte
seiner Zeit. — Ref.).

Sie erbte in Wilna auf der Rückreise vom inzwischen
verstorbenen Onkel-Fürstbischof, der ihrer Tochter
Sidonie aus ihrer ersten Ehe ein grosses Legat vermacht,
nach Abzug der Schulden und Kosten immer noch zehn
Millionen Gulden, Aber sie erhielt das Geld aus dem
russischen Sequester nicht sogleich. Als das Ehepaar
endlich wieder in Kowalewka anlangte und Helene ihre
Kinder wieder sab, umarmte sie dieselben und rief mit von
Thränen erstickter Stimme: — ,,Jetzt seid Ihr wirkliche
Potockil" —

Ihr Gemahl, der sie ganz nach ihrem Belieben schalten
und walten Hess, spielte und machte Schulden, war ihr
untreu u. s. w. Aber „es waren ihr noch härtere Schicksalsschläge
vorbehalten. Ein drittes Kind, ein Mädchen, welches
im April 1795 geboren war, hatte nur kurze Zeit gelebt,
und auch die beiden Knaben, auf welche sich ihre ganze
mütterliche Zärtlichkeit concentrirt, wurden ihr m kurzen
Zwischenräumen entrissen. Zuerst starb der zweite Knabe
Vincenz an einem Halsübel, und im März 1799 fiel auch das
letzte Kind, Alexis, einer ähnlichen Krankheit zum Opfer.
Der Schmerz der Mutter bei dem Verluste dieses von ihr
besonders geliebten Knaben war grenzenlos. Nachdem ihre
drei Kinder ihr genommen waren, gedachte sie der Vision
bei ihrer nächtlichen Trauung in Werki, der drei Särge,
welche, von Niemandem ausser ihr gesehen, ihr den Weg


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1890/0102