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100 Psychische Studien. XVII Jahrg. 2. Heft. (Februar 18f0.)
und Mitarbeiter noch in guter Erinnerung stellen wird.*)
Der Inhalt seines gegenwärtig uns vorliegenden Werkes
zerfällt in 3 Theile, deren erster: — „Die Muse des
Himmels" betitelt ist und sich in einer Reise durch das
Universum über die unendliche Mannigfaltigkeit der Wesen,
ihre Metamorphosen oder Verwandlungen, über Unendlichkeit
und Ewigkeit, Zeit, Raum und Leben verbreitet. Der
zweite Theil trägt den Titel: — „Georges Spero'6, der als
stets hoffnungsvoller Forscher nach den Erscheinungen des
Erdenlebens bis zum Nordpol und seinen magnetischen
Erscheinungen vorzudringen, das Geheimniss der Attraction
zu ergründen und den Lufthimmel durch die Kunst der
Luftballonfahrt zu ermessen bestrebt ist. In seinem ewigen
Fortschritte verschmäht er auch das Hilfsmittel magnetischer
Seancen nicht. Im dritten Theile spricht er über Telepathie
(Fernfühlen), über das Unbekannte von gestern,
über die Wissenschaft und ihre Phänomene gegenüber den
mediumistischen Erscheinungen und noch unerklärten
Räthselphänomen des Seelenlebens, über die psychischen
Fähigkeiten des Menschen, seine Seele und deren Gehirn-
Apparat. Er erhebt sich zu einer ekstatischen Himmelsreise
über seine bloss teleskopischen Forschungen nach dem
Planeten Mars, zwischen deren Bewohnern und den Erdbewohnern
er die Möglichkeit psychischer Oommunikationen
in Aussicht stellt. Die körperlich sich gestaltende Menschenseele
erscheint ihm als nur mit Luft umkleidet, nur
aus Luft und Gasen gebildet wie unsere Pflanzen. Durch die
Wissenschaft strebt er zur Wahrheit. Den Schluss bildet
das höchst beachtenswerthe wissenschaftliche Testament
Spero's in XXV Paragraphen, Die beigegebenen an sich
trefflichen Illustrationen voll feinster Symbolik dürften
freilich nicht alle dem nüchternen Geschmack unserer streng
exacten Astronomen und Astrophysiker zusagen, aber wir
haben es in diesem Werke ja nicht mit den erst zu zerfasernden
harten Nuszschalen einer bloss mechanischen und
rechnenden Himmelswissenschaft zu tbun, sondern mit einem
geistigen Keimtriebe, welcher zwischen denselben lebenskräftig
hervorbricht und sich selbstthätig an Luft und Licht
ringt. Er giebt gleichsam die Quintessenz, den feinsten
Auszug der Lehren der Astrophysik. Wir wollen nur ein
*) Unsere jüngeren Leser finden eine Bestätigung von Flammarion's
wissenschaftlichen Ansiebten in des f Natur forsch er s Ferdinand Diefenbach
ia\ Pr< sd. n deutscher Uebersetzung der wichtigsten Stellen aus dem
Artikel: — „Die Mechanik des Himmels" in Flammarion's Zeitschrift:
— „L'Astronomie" Juni 1886. Vergl. „Psych. Stud.u Mai-Heft 1888
S. 239 sub e). — Gr. C. Witlig.
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