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112 Psychische Studien. XVII. Jahrg. 3. Heft. (März 1890.)
Eindruck auf mich, dass ich in Zweifel war, ob ich nicht
eine Reise nach London unternehmen solle, um die Sache
zu berichten. Aus dieser Veranlassung berieth ich mich mit
einigen Freunden, die ich am nächsten Tage in Geschäfts-
angelegenheiten traf. Als ich ihnen meinen Traum und
meine Gedanken darüber erzählte, riethen sie mir von
meiner Absicht ab, indem sie sagten, ich würde mich der
Verachtung aussetzen and für einen Fanatiker gehalten
werden. Von diesem Augenblicke an sagte ich Nichts mehr,
aber ich wartete ängstlich auf die Zeitung so oft die Post
kam. Am Abend des 13. Mai war in der Zeitung noch
keine Nachricht über den Tod des Herrn Percival zu lesen,
aber mein Zweitältester Sohn, der von Truro zurückkam,
kam eilig in mein Zimmer und rief: —
,/Ach, Vater! Dein Traum ist in Erfüllung gegangen!
Herr Percival ist im Vorzimmer des Unterhauses erschossen
worden. Es ist eine Mittheiiung darüber nach Truro
gekommen, die nach dem Druck der Zeitungen geschrieben
ist/
„Thatsache ist, dass der Finanzminister am 11» Mai,
Abends, erschossen wurde.
„Bei einem späteren Besuche in London sah Herr
Williams eine Zeichnung des Zimmers mit den Umständen
bei Herrn Percivats Tod. Bei einer eingehenden Untersuchung
zeigte es sich, dass jede Einzelheit des Traumes,
bis einschliesslich den blauen Rock und die weisse Weste,
wahr gewesen war. Der merkwürdige Traum wurde ein allgemeiner
Gesprächsgegenstand in London." — (Die „Society
for Psychical Research" hat einen Bericht gedruckt, der von
Herrn Williams 20 Jahre später geschrieben worden war.
Er war im Besitz eines Verwandten des Finanzministers.)
Wir haben hierbei das Folgende zu beachten: —
1) Der Traum war kein Hellsehen (clairvoyance); denn
der Hellsehende sieht, was gleichzeitig an einem anderen
Orte vorgeht; Herr Williams träumte am 2. oder 3. Mai,
während das Ereigniss am 11. eintraf.
2) Herr Williams glaubte in seinem Traume zu erleben,
was erst nach einigen Tagen geschah; hier haben wir ein
Beispiel von der Neigung des Geistes, das, was nur Gedanken
sind, die ein freier Geist ihm durch das Gehirn mittheilte,
während seines halbfreien Zustandes in wirkliche Begebenheiten
umzusetzen.
Es giebt viele ebenso treffende Beispiele, wie dieses,
und es wäre sehr zu wünschen, dass glaubwürdige Leute,
die derartiges erleben, es unter ihren Namen in spiritistischen
Zeitschriften veröffentlichen, damit die Anzahl und die
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