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124 Psychische Studien. XVII. Jahrg. 3. Heft. (März 1890.)
tiefe Ueberzeugung, dass kein unbewusstes Spiel der
bewussten Theilnehmer an der Seance diese einfachen vier
Worte hätte formuliren können; sie waren zu einfach für
sie. Es giebt Tausende von bewährten Fällen, welche
auf gewöhnliche Weise, durch Schrift oder durch Wort,
in Gegenwart von den Verstorbenen kennenden Personen
erhalten wurden, für welche Fälle alle subtilen
(fein gesponnenen) Erklärungen ausser der spiritistischen
Hypothese pure Ausflüchte sind; ich habe sie mit Stillschweigen
übergangen, denn mein Zweck war, objective
unbestreitbare Beweise zu geben, welche in Abwesenheit
von den Verstorbenen kennenden Personen erhalten wurden.
Aber diese Beweise sind sehr schwierig und höchst selten,
weil sie eben nur zufällige Vorkommnisse sind; sie um
jeden Preis zu erzwingen, ist eine Gewaltthat, denn sie
sind dem Sinne und dem Wesen der Sache zuwider; es ist
offenbar, dass der höchste Wunsch eines Verstorbenen
der ist, seine Existenz Demjenigen anzukündigen und zu
versichern, den er kennt, für den allein diese Thatsache
Wertu hat.
Wir dürfen hier nicht zu erwähnen vergessen, dass,
ebenso wie im Animismus die Kealität der Thatsachen,
welche sich auf ihn beziehen, sich ebenfalls durch von
selbst auftretende (spontane) Thatsachen ausserhalb der
directen Experimentirversuche bestätigt findet, — desgleichen
auch im Spiritismus die Realität der Existenz
individueller überirdischer oder übersinnlicher Wesenheiten,
welche auf der Basis spiritischer Thatsachen begründet
ist, durch gleicherweise spontane Thatsachen ausserhalb
alles Experimentirens bestätigt wird, und zwar durch Thatsachen
, welche zu allen Zeiten existirt haben, die aber
durch die Unmöglichkeit, sie dem Experiment zu unterwerfen,
in das Bereich des Aberglaubens verwiesen worden
sind. Ich spreche von den Erscheinungen verstorbener
Personen im Traume, oder auch im
Zustande des Wachens. Die Analogie dieser Thatsachen
mit denen des Animismus und des Spiritismus ist vollkommen
in die Augen springend. Bei den Thatsachen der Telephanie
(Fernerscheinungen) ist es oft schwierig, den genauen
Moment zu bestimmen, in welchem die animistische
Thatsache zu einer spiritistischen wird. Ist es die
Wirkungskraft eines Sterbenden oder eines Gestorbenen,
die sich kundgiebt? Die „Society of Psych ical
Research" (Gesellschaft für psychische Forschung) in
London, welche sich speziell mit „Phantomen der
Lebenden" beschäftigt hat, giebt selbst zu, dass die
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