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Aksakow: Krit. Bemerkungen über Dr. v. Hartmann's Werk. 125
.Phantasmen", welche zwölf Stunden nach dem Tode
rscheinen, noch auf Rechnung der Lebenden gesetzt
/erden können (Vol. I, p. LXIV, 511). Ueber diesen
Zeitpunkt hinaus „ist der Beweis nicht zwingend"; das ist
lie Meinung der fleissigen Verfasser der „Phantasms of the
jiving"; aber sie sind weit entfernt davon, die Möglichkeit
ler Thatsache zu leugnen. „Der Tod" — sagen sie —
,mag anerkannt werden als, wie wir sagen können, nicht
in Aufhören, sondern als eine Befreiung der Energie oder
jebenskraft" (daselbst p. 231), und in Folge dessen kann
he telepathische (fernfühlende) Wirkung gleich sehr auch
iiner ausserweltlichen Ursache zugeschrieben werden. „Da
msere telepathische Theorie eine psychische (seelische) i t
md keine physischen (körperlichen) Voraussetzungen
tnnimmt, so dürfte sie vollkommen anwendbar sein auf die
Zustände entkörperten Daseins' (daselbst p. 512). Ihre
Anforderungen sind viel weniger streng als die unsrigen für
lie Zulassung einer ausserirdisehen Ursache. Sie sagen: —
,Ganz besondere und eigentümliche Züge müssen vorhanden
;cin, um sogar die Vermuthung einer erregenden äusseren
ilrsache für den Wahrnehmenden festzustellen. Zum Beispiel
: — dieselbe Hallucination soll verschiedene Personen
inabhängig von einander und zu verschiedenen Zeiten
jeeinflussen; oder das Phantasma soll eine Nachricht
»ringen, die sich später als wahr herausstellt, von Etwas,
»vas der Wahrnehmende niemals gekannt hatte, — und
Jiese letztere Bedingung ist wahrscheinlich die einzige,
welche eine intelligente äussere Ursache beweisen
könnte." Und wir constatiren mit Vergnügen die diesen
Worten folgende Anerkennung: — ,,Eine gewisse Summe
von Beweisen für beide von diesen Typen existirt
von einer Qualität, welche es gebieterisch für
uns macht, unsere Gemüther für Weiteres
offen zu halten". — Hinsichtlich einer Skizze und Kritik
des gegenwärtigen Zustandes der Frage sehe man Mrs.
(iiclgwick'sAbhandlung: — 'On the evidence collected
by the S. P. R.fov Phantasms of the Dead* (,Ueber
die von der Gesellschaft für Psychische Forschung gesammelten
Beweise für Phantasmen dei Gestorbenen') in
Vol. VIII der „Procedings" („Verhandlungen4'), daselbst
p. 512 und soeben auf Vol. XIV, 188!). — Es ist also
nur eine Frage der Zeit, wenn die Phänomene dieser
Art endlich werden gesammelt und studirt werden, da sie
nicht mehr von vornherein werden verurtheilt werden durch
das verächtliche „Ignorabimus" der Wissenschaft und
der öffentlichen Meinung.
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