Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 127
(PDF, 165 MB)
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Aksakow: Knt. Bern erkunden fib^r Dr. v. FTarttnami's Werk. 127

„Geist" wird verursacht durch ein anderes verwirrendes
Element, sobald es sich um den Spiritismus handelt,
— durch unsere Vorstellungen von Zeit und Raum, durch
welche wir unwillkürlich unsere Idee eines „Geistes"
beschränken. Wir geben es wohl als logisch zu, dass ein
„Geist" sich ausserhalb der Zeit und des Raumes befinden
müsse, und zu gleicher Zeit verleihen wir ihm doch einen
Korper, eine Gestalt, — welche nothwendig beschränkt sein
müssen durch Zeit und Raum. Der Widerspruch liegt
offen zu Tage. Die kritische Philosophie stützt sich gerade
auf diesen Widerspruch, um sich über die Lehre von den
„Geistern" und deren Manifestationen lustig zu machon.
Sie leugnet die individuelle Existenz nach dem Tode, indem
sie sich gerade auf den iftmfschen Grundsatz stützt, dass
der Raum und die Zeit nur durch unseren irdischen
Organismus bedingte Formen unserer Anschauung seien.
Sobald dieser Organismus einmal verschwunden sei,
existirten diese Anschauungsformen nicht mehr, und infolge
dessen verschwände auch die Individualität (Persönlichkeit),
welche von den Vorstellungen der Zeit und des Raumes
abhängig sei. Wenn aber das Ding an sich fwie diese
selbige Philosophie zugiebt) nicht in der Einheit, sondern
in der Vielheit existirt, so können wir annehmen, dass der
menschliche Geist, das individuelle Prinzip, auch eins von
den Dingen an sich ist, und infolge dessen werden seine
Beziehungen mit den übrigen „Dingen an sich" ebenfalls
Anschauungs- wie Erkenntnissformen bilden, welche ihm
eigen sein und nichts Gemeinsames mehr mit den unseren
haben werden. Eine Wesenheit, eine Monade, — welche
fühlt, denkt und will, — das ist die einzige Definition, die
wir wagen können dem Begriffe eines „Geistes" unterzulegen.
Wenn sie sich von Neuem auf dem irdischen Plane mani«
festiren will, so muss sie nothwendig die irdische menschliche
Gestalt wieder annehmen. Sonach würde eine Geisterscheinung
, eine Materialisation nur eine zeitweilige
Objectivirung einer menschlichen Monade sein, welche einen
Persönlichkeits-Charakter in dieser phänomenalen Welt
umkleidet.

Nach Allem, was so eben in diesem Kapitel gesagt
worden ist, hätte ich wohl nicht nöthig, die Kritik des
Kapitels des Herrn Dr. v. Hartmann über „Die Geisterhypothese
" einer ausführlicheren Erörterung zu unterziehen
; aber ich will nur einige der interessantesten Züge
daraus hervorheben.


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