Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 133
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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Aksakow: Krit. Bemerkungen über Dr. v. Hartmann's Werk. 133

dauern, so wäre die Konsequenz für mich unvermeidlich,
dass alsdann mit ihm auch der Individualgeist fortdauere,
weil der absolute Geist fortfahren müsste, die bezüglichen
unbewussten psychischen Functionen auf den fortdauernden
Organismus zu richten. Umgekehrt, wenn bewiesen werden
könnte, dass der Individualgeist nach dem Tode fortdaure,
würde ich daraus schliessen. dass dann auch trotz des
Zerfalles des Leichnams das Wesentliche des Organismus
in unwahrnehmbarer Gestalt fortbestehen müsse, weil nur
unter dieser Bedingung die Fortdauer des Individualgeistes
für mich denkbar ist. Der Beweis der vorläufigen E'ortdauer
des Individualgeistes nach dem Tode würde also an meinem
Systeme nicht einmal eine Modifikation in den Principien
nöthig machen, sondern nur das Gebiet ihrer Anwendung
nach einer bestimmten Seite hin erweitern; er würde mit
anderen Worten nicht die Metaphysik, sondern die
Phänomenologie des Unbewussten berühren." (s. Ed. tu
Hartmann: — „Nachwort zu der Schrift: *Der Spiritismus1"
in „Psych. Stud." November-Heft 1885 S. 503-504)

Der Spiritismus hat von Anfang an diese sine
qua non-Bedingung „der Fortdauer des Individualgeistes"
verkündet und behauptet. Er hat es niemals anders begriffen
und zugestanden, als dass „diejenigen Form-Elemente des
Organismus, welche Träger der Charakter-Eigenschaften,
des Gedächtnisses und des Bewusstseins sind, auch nach
dem Zerfalle des materiellen Zellenleibes in funetions-
fähiger Gestalt fortdauern." Wenn solches die formelle
Bedingung ä priori ist, so erhebt der Spiritismus den
Anspruch, darauf ä posteriori geantwortet zu haben.
Das grosse Verdienst des Spiritismus ist es ja gerade,
bewiesen zu haben, dass die geheimnissvollsten BVagen in
Verbindung mit dem Problem unseres Daseins auf
experimentellem Wege studirt werden können. Von Anfang
an hat er zugestanden, dass die mystische Seite dieses
Problems ebenfalls eine natürliche sei, und dass alle
Phänomene, welche sich daran heften, natürliche, einem
Gesetze unterworfene Phänomene seiein Es ist daher
ganz ungerechtfertigt von Seiten des Herrn v. IIarl?nann,
den Spiritismus zu beschuldigen, dass „er neben einer
natürlichen Art von Ursachen eine zweite, erfahrungsmässig
nicht gegebene, übernatürliche Art von Ursachen
statuire" („Der Spiritismus" S. 118); dass der „Spiritismus
eine jenseits der natürlichen belegene Daseinssphäre, eine
hinter der gegebenen lauernde, verborgene Welt übernatürlicher
Individuen heranzöge" („Der Spiritismus" S. 82).
Der Spiritismus liefert rohe Materialien, wie es ja auch


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