Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 145
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1890/0153
Kurze Notizen.

145

Hinterhause am Ranstädter Mühlgraben", „der alte Sandel"
im Rosenthale und „der schwedische Oberstlieutenant Zorge
Mantcn/fel" am Paulinum. Durch Abbruch des alten Wasserhauses
an der Barfussmühle und des Moser'schen Hauses
wurden Federliesen und dem Grenadier die Stätten ihres
langjährigen Spukens entrückt, und sie haben sich wahrscheinlich
wo anders Unterkommen gesucht oder die ewige
Ruhe gefunden, wenigstens hat man seit langer Zeit nichts
mehr von ihnen gehört. Der Oberstlieutenant wurde in
seine Gruft, das Teufelsloch an der Paulinerkirche genannt,
verbannt. Anders aber lag die Sache mit dem alten Sandel.
Der spukte noch vor zwanzig Jahren. Ich habe selbst
Leute gekannt, die eher ihre eigene Existenz bezweifelt
hätten, als die des Rosenthalgespenstes. Bei Lebzeiten war
dieses der Doctor Medicinae und Astronom Friedrich Auyust
Sandel gewesen, der auf dem Neumarkte ein Haus besass;
hier lebte er abgeschlossen und menschenscheu wie ein
Einsiedler. Es gab aber Nachbarn, die gesehen haben
wollten, wie Doctor Sandel be* nächtlicher Weile in seinem
erleuchteten Zimmer unheimlichen Verkehr pflegte, denn
er sprach und gesticulirte, ohne dass man Jemand bei ihm
sah. Auch ein Sterngucker war er. Der Rath erlaubte
ihm sogar, sich auf der grossen Rosenthalwiese ein hölzernes
Observatorium zu errichten. Dorthin sah man ihn an hellen
Abenden häufig wandeln, in grauem Kleide, mit Haarbeutel
und schwarzem Hute, das spanische Rohr mit silbernem
Knopfe in der Hand. So war der Greis im Jahre 17 U
an einem Herbstabende nach seinem Observatorium gegangen,
kehrte aber nicht wieder heim. Fischer fanden ihn in früher
Stunde beim Lazareth zu Sanct Jacob — im sogenannten
Lazarethgange — todt am Wege liegen. Der Lazareth-
medicus Dr. Hartranft begutachtete, dass der alte Manu
todt sei, und so wurde er cliristlich zur Erde bestattet.
Da verbreitete sich plötzlich die unheimliche Kunde, der
alte Sandel gehe im Rosenthale an der grossen Wiese und
im Lazareth gange als Gespenst um. Fischer und Liebespaare
hatten ihn leibhaftig in seiner grauen Kleidung mit
Haarbeutel und Hütchen vorüberhuschen sehen. Bald fing
das Gespenst auch an, die Leute zu belästigen. Einer
Lazarethwärterin, damals Siechmagd genannt, war er aufgehuckt
, hatte sich mit heiserem Kichern von ihr bis an
die Brücke tragen lassen und sie dort noch „kalt angehaucht".
Nunmehr machte das Gespenst die ganze Nachbarschaft
unsicher. So sahen es Knappen in der Augermühle auf
ihren Mehlsäcken sitzen, im Lazareth rumorte es in der
Sargkammer herum, und dem Rosenthalförster Schirrholz


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1890/0153