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172 Psychische Studien. XVII. Jahrg. 4. Heft. (April 1890.)
Theoretisches und Kritisches.
Kritische Bemerkungen über Dr. Eduard von Hart
manns Werk: „Der Spiritismus".
Jetzt, da meine Entgegnung an Herrn Dr. Eduard von
Hartmann nach vierjähriger Arbeit — mitten unter moralischen
und physischen Leiden — zu endlichem Abschluss gebracht
ist, erachte ich es nicht für unnütz, meinen soweit geduldigen
Lesern, falls sich deren linden, noch einige erklärende und
orientirende Abschiedsworte zu sagen.
Herr v. Hartmann hat sein Werk über den „Spiritismus"
nur behufs Oonstruction einer Theorie zur Erklärung seiner
Phänomene geschrieben, indem er sich einzig und allein
auf die bedingungsweise Annahme ihrer Realität stützte,
d. h, indem er nur vorläufig einräumte, dass sie wirklich
so beschaffen seien, wie sie in den Annalen des Spiritismus
berichtet stehen. In Folge dessen ist der allgemeine
Zweck meiner Arbeit nicht gewesen, die
Realität der medium istischen Thatsachen um
jeden Preis zu beweisen und zu vertheidigen,
sondern zu ihrer Erklärung eine kritische
Methode anzuwenden, bei welcher ich mich an die
von Herrn v. Hartmann angedeuteten Regeln hielt. Diese
Arbeit entspricht demnach der Auflösung einer algebraischen
Gleichung mit unbekannten Grössen von einem bloss
angenommenen Werthe.
Nur das erste Kapitel, welches Materialisationen
behandelt, unterscheidet sich in dieser Beziehung von den
übrigen; denn hier hatte Herr v. Hartmann, unter völliger
Annahme der subjectiven oder psychischen Realität des
Phänomens als einer Hallucination, für die Einräumung
ihrer objectiven Realität gewisse experimentelle Bedingungen
gefordert, die ich ihm zu liefern versucht habe.
Demnach habe ich mich also nicht mit der Verteidigung
der Thatsachen, weder vor den Spiritisten, welche dieselben
Vom Herausgeber.
(In's Deutsche übersetzt von Gr. €• Wittig.)
(Fortsetzung von Seite 134)
Nachwort, zugleich als Vorwort.
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