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Aksakow: Krit. Bemerkungen Uber Dr. v. Hartmann's Werk. 173
nicht bezweifeln, noch vor den Nicht-Spiritisten, welche sie
h priori leugnen, zu beschäftigen, — denn es handelt sich
hier nicht um Thatsachen, sondern um Mittel zu ihrer
Erklärung. Ich finde es für nöthig, diese Sachlage von
vornherein genau festzustellen, damit meine Kritiker
ausserhalb des Spiritismus, wenn sich deren finden sollten,
keinen falschen Weg einschlagen, indem sie sich wie gewöhnlich
der Unmöglichkeit, Wunderbar keit, Selbsttäuschung,
oder absichtlichen Täuschung u. s. w. zuwenden. Was die
Kritik betrifft, welche sich mit den Irrthümern in der Anwendung
der Methode beschäftigt, so wird sie mir sehr willkommen
sein.
Nachdem ich dieses ein für alle Mal festgestellt habe,
ist der spezielle Zweck meiner Arbeit, zu untersuchen,
ob das ganze Gebiet der mediumistischen Phänomene wirklich
erschöpft worden ist von den von Herrn v. Hartmann
vorgebrachten Erklärungs-Principien, wie er behauptet? Sind
diese letzteren wirklich genügend, um allen diesen Phänomenen
, wie es Herr v. H. nennt, eine „natürliche Erklärung"
zu geben, welche ebenso einfach als vernünftig ist? Oder
aber noch genauer: — schliessen wirklich die Hypothesen
des Herrn v. Hartmann, wenn sie einmal zugegeben sind,
jede Nothwendigkeit der spiritistischen Hypothese aus?
Und die von Herrn v. Hartmann vorgebrachten Hypothesen
sind sehr frei, sehr kühn, sehr umfassend, so
z. B*t ■
Eine Nervenkraft, welche ausserhalb des menschlichen
Körpers mechanische und plastische Wirkungen hervorbringt
.
Hallucinationen, gefüttert mit dieser selbigen Nervenkraft
, und welche ebenfalls physische und plastische Wirkungen
erzeugen.
Ein larvirtes, unbewusstes, somnambules Bewusstsein
im normalen Zustande des Subjects, das durch Gedankenlesen
im intellectuellen Inhalt eines anderen Menschen
dessen ganze Gegenwart und Vergangenheit schöpft.
Und schliesslich dieses selbige Bewusstsein, welches ebenfalls
im Normalzustande des Subjekts über ein Vermögen des
Hellsehens verfügt, dasselbe mit dem Absoluten in Rapport
setzt und ihm in Folge dessen ein Wissen über Alles
verleiht, was ist und gewesen war.
Man muss zugestehen, dass mit so mächtigen Pactoren,
von denen der letztere positiv „übernatürlich" oder „metaphysisch
" ist, (was Herr v. Hartmann selbst einräumt), jeder
Kampf unmöglich wird. A ber man muss Herrn v. H. auch
Gerechtigkeit widerfahren lassen; er hat selbst /ersucht,
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