Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 175
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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Aksakow: Krit. Bemerkungen über Dr. v. Hartinanns Werk. 175

ausserm ediumistische intelligente Kraft anzuerkennen,
vergisst man seine ersten Eindrücke und verhält sich mit
mehr Nachsicht gegen die spiritistische Theorie im
Allgemeinen. Die Materialien, welche ich durch Leetüre
und praktische Erfahrung aufgesammelt hatte, waren unerschöpflich
; aber die Lösung kam nicht. Im GegentheiL
mit den Jahren wurden alle schwachen Seiten des
Spiritismus offenbar und vergrösserten sich noch: — die
Abgeschmacktheit der Oommunikationen, die Armuth ihres
intellectuellen Inhalts, selbst wenn es keine Gemeinplätze
sind, der ersichtlich mystificirende und lügenhafte Charakter
des grössten Theils der Manifestationen, die Unzuverlässig-
keit der physikalischen Phänomene, sobald es sich darum
handelte, sie dem positiven Experiment zu unterwerfen;
die Leichtgläubigkeit, die Verblendung, der Chauvinismus
der Spiritisten und Spiritualisten; schliesslich der Betrug,
welcher gleichzeitig mit den Dunkel - Seancen und den
Materialisationen hereinbrach, und den ich nicht allein aus
der Litteratur, sondern auch durch meine persönliche
Erfahrung in meinen Beziehungen mit den renommirtesten
Medien von Profession habe bestätigt finden müssen, — in
Summa, eine Masse von Zweifeln, Einwürfen und Verwirrungen
aller Art vergrösserten nur die Schwierigkeiten
des Problems. Unter den Eindrücken des Augenblicks,
unter dem Hingerissensein zu einer gewissen Argumentation
lässt sich der Geist von einem Extrem zum andern bis zum
tiefsten Zweifel und Widerwillen treiben; bei einer gewissen
Ideenrichtung vergisst man uft das Für, um nur das
W i J e r zu sehen. Als ich mich mit dieser Frage beschäftigte,
habe ich mich sehr häufig an die grossen Illusionen erinnert,
welche die Menschheit im Verlaufe ihrer intellectuellen
Entwickelung durchgemacht hat: — anzufangen mit der
Unbeweglicbkeit der Erde und dem Gange der Sonne, wie
später in allen Cyklen abstracter und positiver Wissenschaften
, und ich fragte mich, ob der Spiritismus nicht dazu
verurtheilt sei, die letzte dieser Illusionen zu sein? Unter
solchen ungünstigen Eindrücken hätte man leicht entmuthigt
werden können, wenn man nicht andererseits höhere Erwägungen
und eine Keihe unbestreitbarer Thatsachen hätte,
welche zur Verteidigung ihrer Wahrheit einen allmächtigen
Vertreter — die Natur selbst — ins Feld stellten.

In diesem ungeheuren Material von Thatsachen, Beobachtungen
und Ideen wünschte ich seit langer Zeit
mich zurecht zu finden. Auch fühle ich mich Herrn
i\ Harimtmn zu grossem Dank dafür verpflichtet, dass er
uns wohl seine Kritik des Spiritismus hat geben wollen;


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