Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 177
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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Aksakow: Krit. Bemerkungen über Dr. v. Hartmann's Werk. 177

Phänomene der sichtbaren Welt so grossartige Resultate
ergeben hat und ganz ebenso grossartige liefern wird, sobald
man sie auf das Studium der Phänomene der unsichtbaren
(psychischen) Welt anwenden wird.

Ein schweres Hinderniss für eine vernunftgemässere und
duldsamere Stellungnahme zum Spiritismus liegt in der
Thatsache, dass die ganze Gesanimtheit seiner
Phänomene zur Zeit seines Eindringens in Europa unter
der elementarsten Gestalt des Tischrückens und Tischklopfens
sogleich von der grossen Menge den „Geistern"
zugeschrieben wurde. Dieser Irrthum war jedoch unvermeidlich
und in Eolge dessen verzeihlich Angesichts der immer
weiter anwachsenden, ebenso neuen als mysterieusen That-
sachen, welche die Zeugen, die ihren eigenen Kräften überlassen
wurden, in Erstaunen versetzten. Die Gegner verfielen
ihrerseits ir das entgegengesetzte Extrem, indem sie
von „Geistern" gar nichts wissen wollten, und das Ganze
leugneten. Die Wahrheit lag wie immer in der Mitte.

Eür mich begann das Licht erst anzubrechen, als mein
Inhalts-Verzeichniss mich dazu nöthigte, die Rubrik des
Animismus einzuführen; als das aufmerksame und kritische
Studium der Thatsachen mich zu dem Eingeständniss zwang,
dass alle mediumistischen Phänomene ihrem Typus
nach durch ein unbewusstes Wirken des lebenden
Menschen erzeugt werden können, — nicht auf
Grund einer Hypothese, einer grundlosen Annahme, sondern
durch das unverwerfliche Zeugniss der Thatsachen selbst;
— dass folglich die unbewusste psychische Thätigkeit unseres
Wesens nicht an die Peripherie des Körpers und auf einen
rein psychischen Charakter beschränkt ist, sondern dass sie
auch die Grenzen des Körpers überschreiten kaun, wobei
sie ebensowohl auf eine physische als auch plastische Weise
wirksam ist; — dass also diese Wirkungskraft inner-
körperlich wie ausser-körperlich sein kann. Diese letztere
bietet ein ganz neues Feld der Forschung dar, voll wunderbarer
Thatsachen, welche gewöhnlich für übernatürlich
gehalten werden; und es ist dieses so uner na essliehe Gebiet,
vielleicht sogar noch uner messlicher als der Spiritismus,
welches ich zum Unterschiede von letzterem auf eine
kategorische Weise mit einem einzigen Worte, mit dem
Namen Animismus getauft habe.

Es ist überaus wichtig, die Existenz und Wirkungsweise
dieses Unbewussten in unserer Natur anzuerkennen und
zu studiren, — und zwar in seinen mannigfaltigsten und
äussersten Manifestationen, wie wir sie im Animismus
kennen lernen. Nur auf dieser Basis ist es möglich, den


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