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Aksakow: Krit. Bemerkungen über Dr. v. Hartmann's Werk. 183
seins eine mehr oder minder beträchtliche Zahl psychologischer
Phänomene entschlüpfen lässt."*)
Wie der Hypnotismus in unseren Tagen ein Instrument
ist, vermittelst dessen gewisse Phänomene psychischen
Automatismus (Dissociation der Phänomene des Be-
wusstseins oder seelischer Desaggregation) nach Wunsch
hervorgerufen und dem Experiment unterworfen werden
können, — ebenso gestatten wir uns zu behaupten, dass
der Hypnotismus bald ein Instrument werden wird, vermittelst
dessen beinahe alle Phänomene des Animismus
einer positiven, dem Willen des Menschen gehorchenden
Experimentation unterzogen werden können; dass die Suggestion
das Instrument sein wird, vermittelst dessen die
psychische Desaggregation die Grenzen des Körpers überschreiten
und physische Wirkungen nach Wunsch erzeugen
wird. Das wird der erste Schritt zur ebenfalls willkürlichen
Erzeugung einer plastischen Wirkung sein, und das in
unseren Tagen unter dem Namen „Materialisation" gekannte
Phänomen wird seine wissenschaftliche Taufe erhalten. Alles
das schliesst nothwendig die Modifikation der psychologischen
Lehren vom monistischen Gesichtspunkte aus in sich, nach
welchem jedes psychische Element der Träger nicht nur
einer Form des Bewusstseins, sondern auch einer organisi-
renden Kraft ist.**)
Bei Zergliederung der Persönlichkeit wird die psychologische
Experimentation auf die Individualität stossen,
— den transcendentalen Kern unauflöslicher Kräfte, um
den sich die mannigfaltigen und zertrennbaren Elemente
der Persönlichkeit gruppiren. Dann erst wird der
Spiritismus seine Rechte zur Geltung bringen können.
Er allein kann die metaphysische Existenz und Fortdauer
des Individuums beweisen. Und es wird die Zeit kommen,
wo man auf dem Gipfel der gewaltigen Pyramide, welche
die Wissenschaft mit den unzähligen, im Bereiche der eben-
*) „L'autoniatisme psychologique. Essai de Psychologie
Experimeutale sur les förmig infßrieures de Pactivitä humaine". Par
Pierre Junet9 professear de Philosophie au Lyeee du üavre.
(Paris, 1889.)
**) Carl du JPrel: — „Die monistische Sf elenlehre."
(Leipzig, 1888.) — C\ G. Haue: — „Psyehology as a natural
seience, applied to the Solution of occult psyehic phenomena."
(Philadelphia, 1889.) Der Verfasser dieses merkwürdigen Baches,
welches auf die Grundlagen der Seelenlehre von Beneke gestellt ist,
gelangt zu folgendem Schlüsse: — „Die psychischen Kräfte sind reale
Substanzen. Die Seele des Menschen ist ein Organismus von solchen
psychischen Substanzen, die ebenso ewig und unzerstörbar sind, wie
solche der materiellsten Art.'1 (Pag. 529.)
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