Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 191
(PDF, 165 MB)
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Wittig: Eine Erzherzogin als Medium. 191

Christine, wettete sie schon, dass sie noch vor Jahresfrist
sterben müsse. Als sie im Herbst 1762 von Laxenburg
kommend, wo sie an der Seite ihres Gatten den Sommer
zugebracht hatte, vom Gipfel eines Hügels aus zuerst Wien
erblickte, schrak sie zusammen, indem sie ausrief, nun sei
der Tod da. Diese Stimmung steigerte sich nun in demselben
Maasse, wie die Zeit verrann. Den geringsten Zufall,
den winzigsten Umstand, wenn er auch noch so natürlich
gedeutet werden konnte, hielt sie für einen Wink des
Himmels, die irdische Hülle abzustreifen. Weit entfernt
jedoch, darüber bestürzt zu sein, begrüsste sie ihn vielmehr
mit allergrösster Freudigkeit. Eines Abends, als sie gerade
durch ihre Zimmer ging, sank sie plötzlich in die Knie.
Man legte s'e auf ein Ruhebett und sandte nach dem Arzt.
Es zeigte sich ein Fieber, welchem kurz darauf die Blattern
folgten. Unter dieser entsetzlichen Krankheit gebar sie ein
Töchterlein, welches aber noch an demselben Tage starb.
Sie selbst folgte ihrem Kinde fünf Tage später, den
27. November 17G2, aus dem Leben.

„Josef war untröstlich in seinem Schmerz. Dazu gesellte
sich ein fernerer, als ihm seine Schwester Christine, welche
die Vertraute der Todten gewesen, gestand, dass dieselbe
einen Anderen geliebt hatte. Ein italienischer Edelmann
soll es gewesen sein, dem Isabeüe nicht angehören durfte,
weil die Politik ihres Hauses verlangte, dass sie dem Sohne
Maria Theresia1^ die Hand zum Ehebündniss reiche. Genügend
erhellt wurde dieses Räthsel niemals. Man nimmt an, dass
die Erzherzogin Christine ihrem Bruder nur deshalb diese
Mittheilung machte, um ihn von dem Schmerze, welchen er
an den Tag legte, zu heilen. Jn jedem Falle war dies
Mittel schlecht gewählt; denn einerseits hörte Josef darum
keineswegs auf, seiner todten Gemahlin über das Grab
hinaus einen geradezu abgöttischen Cult darzubringen,
andererseits gesellte sich zu dem Wehe über seinen Verlust
die Ueberzeugung, das Herz der so geliebten Frau niemals
besessen zu haben. Hier ist vielleicht der Anfang jener
wehmüthigen, bei allem Idealismus weltschmerzlichen
Stimmung zu suchen, welche immer wieder bei diesem
gekrönten Menschenfreunde auftaucht. Maria Theresias gut
gemeinte Versuche, ihn durch eine zweite Heirath die erste
vergessen zu machen, schlugen zuerst stets fehl". .. Später
schloss er am 22. Januar 1765 aus Rücksichten auf seine
Stellung als Herrscher eines Weltreiches eine zweite Ehe
mit Josephe von Bayern, der Tochter des ehemaligen Kaisers
Karl VTL, mit dem seine Mutter beim Antritt ihrer Regierung
einen so harten Kampf zu bestehen hatte. Aber


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