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216 Psychische Studien. XVII. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1890.)
mutter, welche eine schwedische Prinzessin und Tochter
Karts XL gewesen war, aus dem Geschlechte der Wasa.
Die Geschichte berichtet uns über Adolf Friedrich kurz
Folgendes: — „Nach König Friedrichs von Schweden Tode
(25. März 1751) kam mit Adolf Friedrich (1751—1771), auf
Russlands Veranlassung, das Haus Holstein-Gottorp auf
den schwedischen Thron. Schon vorher hatten nach dem
schimpflichen Frieden zu Abo (7. August 1743) mit
ßussland die beiden unglücklichen Feldherren
Löwenhaupt und Buddenbrock ihren Kriegszug gegen die
Russen in Finnland, das zum grössten Theile den Schweden
an diese verloren ging, auf dem Schaifot büssen
müssen. Der neue König trat die Regierung mit der
Versicherung an, gewissenhaft die (die königliche Gewalt
beschränkende) Verfassung von 1720 und seine Wahlakte
von 1743 halten zu wollen. Seine Macht wurde aber noch
bedeutend mehr eingeschränkt; die schwedische Aristokratie
machte den König zu einer Staatspuppe; unter Anderem
hatte er im Staatsrath nur zwei Stimmen, und wenn er
einem Beschlüsse desselben seine Unterschrift versagte, so
drückte der Rath den Namen des Königs darunter, und so
hatte der ßeschluss gesetzliche Kraft. Wiewohl es dem
redlichen und friedliebenden Fürsten wenig darum zu thun
gewesen sein mag, eine Aenderung seiner Verhältnisse
herbeizuführen, so veranlasste doch der Uebermuth der
Stände, sowie der stolze, keine Demüthigung zulassende
Sinn der Königin, einer Schwester Friedricks des Grossen,
öftere Misshelligkeiten mit dem Reichsrath, und bald
vereinigten sich Mützen (die Handels- und Gewerbe-Partei)
uud Hüte (die adlige und Kriegspartei) gegen die Krone,
um ihr den letzten Schimmer von Macht zu entreissen.
Aber auch für den König bildete sich eine ansehnliche
Partei unter allen Ständen, von welcher 1756 (nach Beginn
des siebenjähriges Krieges, in den sich Schweden in unrühmlicher
Weise einmischte,) der Plan ausging, der Krone
eine erweiterte Gestalt zu verschaffen. Kurz vor der
Ausführung desselben wurde aber der Anschlag entdeckt.
Der Reichsrath Hess mehrere Personen hinrichten
, unter diesen den Obersten der Garde,
Grafen Erich Brahe, und den Hofmarschall,
Freiherrn Horn. Der König wagte es nicht,
seine Anhänger dem Blutgerüst zu entziehen;
seine Gewalt ward nun noch mehr eingeschränkt u s. w." ..
„Alles Gute, welches der schwache und durch slete
Kränklichkeit niedergebeugte König bezweckte, ward durch
die Selbstsucht und den Kampf der Parteien im Innern
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