Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 238
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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238 Psychische Stadien. XVII. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1890.)

durchzieht und bereits bei Apulejus nachweisbar ist. Die
vergiftete Mumie besteht in abgetrennten Körpertheilen,
Excreten und Excrementen, die mit Angst- resp. Unlust-
stoffen durchsetzt waren. — „Mumie" im Allgemeinen deckt
sich ungefähr mit „Anthropin". Mumie ist ein zuerst von
Paracelsus gebrauchter Ausdruck; dieselbe wurde sowohl
zu heilenden als zu schädigenden Zwecken benutzt, und
findet sich viel Lehrreiches darüber in den Werken des
Paracelsus, namentlich in dessen beiden Büchern „De peste",
dann in den Werken von Helmonts, in Andreas TenzePs
„Medicina diastatica", (8°' Jenae, 1629), in W. ifaxwelfz:
„Medicina magnetica", (1201 Francof., 1679). Letztere beiden
Werke in billigen deutschen Ausgaben (bei Scheible in
Stuttgart) und im „Theatrum sympatheticum auctum", (4°,
Norimb. 1662).

Zur Hexenperiode sollen ganze Epidemien auf diese
Weise erzeugt worden sein. So erzählt Cardanus („De
varietate", Lib. XV. Cap. 80) von einer derartigen, 1536
zu Oasale herrschenden Epidemie, ferner von dergleichen in
Genf und Mailand. — Fludd berichtet am angeführten Orte
beiläufig von einer derartigen Epidemie im Canton Thurgau,
und dass die aus Essex3 Process bekannte Gräfin Rutland
durch ein Paar mit schädlicher Mumie imprägnirter Handschuhe
von einer Magd vergiftet worden sei. Auch spricht
er von einer derartigen, 1629 in Mailand herrschenden Pest.
Fludd ist der Ansicht, dass „die Hexen durchaus auf dieselbe
Weise mit ihrem mumialen Gift Handschuhe, Schuhe, Sitze
und dergl. imprägniren, womit sie dann weit und breit hin
ihre Bosheit ausüben." —

Im Anfang des 17. Jahrhunderts trat diese Art
„Hexerei" auch in Deutschland bestimmt auf, obschon sie
auch hundert Jahre vorher nicht ganz unbekannt gewesen
sein muss; wenigstens spricht Paracelsus beiläufig von heftigen
Zauberpesten*) in Rottweil, Wasserburg, Passau, Eger,
St. Veit und Villach. Im Jahre 1607 wurden zu Frankenstein
in Schlesien 21 Menschen verbrannt, gerädert und
„geschmaucht", d. h. durch ein in einiger Entfernung vom
Brandpfahl im Kreise herum angezündetes Feuer langsam
gebraten. In demselben Jahre verloren in Böhmen, Schlesien
und der Lausitz überhaupt 2000 Menschen wegen dieses
„gifftigen Sauwereks" ihr Leben. Noch im Jahre 1672

*) Würde da nicht auch unsere jüngste Influenza den Zeitgenossen
des Paracelsus als eine solche rätbselhafte „Zauberpestu erschienen
sein? Unsere jetzigen Aerzte wissen sich dieselbe nach
keineswegs zur Genüge zu erklären. Der Sefcr. d. Eed.


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