Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 241
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1890/0249
Kurze Notizen.

241

Ketzern; diese kirchliche Justiz sei aus einem Mitleid entsprungen
, das von besserer Art als das heutige, vor allem
nicht feig gewesen sei. Von Görres1 Mystik sagt er: —
'Ich gestehe, dass ich nie den Muth gehabt habe, dieses
Buch ordentlich durchzulesen, eine solche Angst steckt in
ihm/" — Zur Erklärung diene, dass der XJebersetzer,
Pfarrer Christian Schrempf, den zwei durch ihn verbundenen
Schriften einen anderen Haupttitel gab. Die erste war
ursprünglich: — „Der Begriff der Angst u. s. w." und die
andere: — „Philosophische Bissen u. s. w." betitelt. Der
Mann war offenbar ein theologischer Sonderling. Referent
ist zwar mit ihm auch der Ansicht, dass das blosse 'sentimentale
* Mitleid mit den früher so grausam behandelten
Hexen und Ketzern diesen absolut nichts mehr nütze und
die kirchliche oder von ihr beauftragte weltliche Justiz
thatsächlich ihren damaligen Leiden ein kürzeres Ende
machte; aber das ist doch etwas anderes, als wenn man
damit durchblicken lassen wolle, als sei dieses Mitleid einer
barbarischen Justiz auch vielleicht heute noch angebracht.
Wie viele in Hypnose oder mediumistischen Zuständen
handelnde Personen sind nicht auch in neuerer Zeit ähnlichen
, wenn auch milderen Be- und Verurtheilungen verfallen
! Soll man sie deshalb aus Mitleid ganz todtschlagen
oder zeitlebens in Irrenhäuser stecken ? Nein, es giebt nur
ein Mittel: — gründliches physiologisches und psychologisches
Studium ihrer sonderbaren Nerven- und Seelenzustände und
eine dementsprechende ärztliche wie juridische Behandlung.

d) Theodor Fontane, der gefeierte Alterthumsforscher
der Mark Brandenburg und ihrer denkwürdigen Stätten,
giebt uns in seinem Roman: — „Quitt" („Gartenlaube"
Nr. 9, 1890) eine gute Schilderung von psychischen
Gestaltenbildungen, welche aus einem verstörten
Gemüth entspringen. Zwei Männer, welche beide je einen
Mord auf dem Gewissen haben, Lehnert Menz aus dem
Riesengebirge, der einen Förster erschossen hatte, und
Monsieur UHermite, welcher im Jahre 1871 während des
Commune-Aufstandes in Paris unter seinem Commando die
Geiseln, darunter den Erzbischof von Paris, hatte erschiessen
lassen, treffen sich als Flüchtlinge in Amerika im Besitzthum
eines frommen mennonitischen Greises Obadja, der sie als
Helfer auf seiner Farm Nogat-Ehre beschäftigt, in der
Nähe der Felsengebirge bei San Francisco, am Fusse der
Ozark Mountains. Sie stehen sich anfangs einander fremd
und zurückhaltend gegenüber, werden aber schliesslich doch
naher miteinander bekannt und sprechen sogar oberflächlich
über ihre früheren Verbältnisse. Toby, der Sohn des


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1890/0249