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280 Psychische Studien. XVII. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1890.)
bekannten Persönlichkeiten Mr. Keely's Atelier besichtigten
und über ihre Beobachtungen daselbst in der schon erwähnten
'Scientific Arena* einen Bericht veröffentlichten,
dem wir die nachfolgenden interessanten Daten entnommen
haben. (Folgt die genauere, aber nicht ganz überzeugende
Beschreibung und Abbildung des Keely'schen Ton-Motors
und des Vibrators/) —
Eine kurze Biographie Mr. Keely's ist noch beigefügt
aus der „British mercantile Gazette" und theilweise nach
mündlichen Schilderungen eines Dr. H....welcher die
persönliche Bekanntschaft des Erfinders gemacht hat. „Mr.
KeeJy ist im Jahre 1827 in Philadelphia geboren und stand
schon mit seinem 11, Lebensjahre, in Folge Verlustes seiner
Eltern, als Waise und noch dazu ohne Freunde und ohne
irgend welche nennenswerthe Mittel zu seiner Erhaltung
allein in der Welt. Seit seiner Kindheit fühlte er einen
inneren Drang in sich, die Beziehungen zu untersuchen,
welche zwischen Ton und Kraft bestehen. . . Mit dreizehn
Jahren machte er seine erste Entdeckung . . . durch das
von ihm beobachtete Mitschwingen von Fenstern und
Krystall beim Auftreten gewisser musikalischer Töne,
welches ihm die x\nregung . . . zur weiteren Verfolgung
seiner Entdeckung der Theorie der 'vibrirenden, interato-
mistischen Kräfte' gab. Mr. Keely ist gegenwärtig 62 Jahre
alt und arbeitet noch immer daran, seine Erfindung
gänzlich zu vervollkommnen. Er wird als ein intelligenter,
gutmüthiger und durch und durch ehrenhafter Charakter
geschildert, der nur für seine Entdeckungen lebt. Trotzdem
hat er in Amerika, besonders unter den Vertretern der
exaeten Naturwissenschaften, viele Gegner und Feinde,
aber auch zahlreiche Anhänger, von welch' letzteren er die
riesigen Geldsummen zur Verfügung gestellt erhält, die er
für seine kostspieligen Arbeiten benötbigt. Unter seinen
Gönnern nimmt den ersten Platz eine Dame ein, die seine
Hauptanhängerin und Vertheidigerin ist, deren Name auch
in europäischen Kreisen wohlbekannt ist, nämlich Mrs.
Bloomfteld-Moore, jene mehrfache Millionärin, deren Tochter
die Gemahlin eines schwedischen Diplomaten ist oder war,
und deren unglückliche Lebensschicksale in der Gesellschaft
viel Aufsehen gemacht haben. — Ob die Keely'sche
Erfindung lebensfähig ist, oder ob es wahr ist, dass die
besprochenen Apparate nicht immer, sondern nur unter
ganz besonderen, noch nicht näher bestimmbaren Umständen
funetioniren, — wie von gut informirter Seite behauptet
wird, — dürfte hoffentlich die Zukunft lehren; dass an der
Sache etwas daran ist, erscheint wohl wahrscheinlich, denn
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